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Landesschülersprecher zu sein, ist ein stressiger Job. Janosch Jassim macht ihn ehrenamtlich.

© Eva Riedmann

Schülersprecherwahl: Der neue Landesschülersprecher heißt Janosch Jassim

Am Dienstagabend wurde er gewählt: der neue Landesschülersprecher Janosch Jassim. Im letzten Jahr war er bereits im Vorstand des Landesschülerausschusses, jetzt ist er dessen Vorsitzender. Und wirkt dabei fast wie ein echter Politiker.

Den neuen Job hat er noch in der Nacht, kurz nach der Wahl, in sein Facebook-Profil eingetragen. „Vorsitzender bei Landesschülerausschuss Berlin“ steht da jetzt. Auf dem Profilbild direkt obendrüber stützt sich ein junger Mann mit Kapuzenpulli lässig auf das Rednerpult im Berliner Abgeordnetenhaus und strahlt in die Kamera.

Janosch Jassim ist 19 Jahre alt, wohnt in Reinickendorf und ist dort Schulsprecher der Max-Beckmann-Oberschule. Am Dienstagabend wurde er zum Landesschülersprecher gewählt. Zwei Gegenkandidaten gab es. 13 von 20 Stimmen hat Jassim bekommen.

„Ich war sehr aufgeregt vor der Wahl und habe mich über das Ergebnis gefreut“, sagt Jassim und lächelt. In Jeans und schwarzem T-Shirt sitzt er am Morgen nach der Wahl in seinem Büro, das gar nicht nach dem eines Schülersprechers aussieht. Keine Plakate an den Wänden, keine Papierstapel, keine vollgekritzelten Flipcharts. Der Landesschülersprecher muss sich seinen Schreibtisch in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft teilen – mit dem Landeslehrer- und Landeselternsprecher.

Einen Tag pro Woche will Jassim hier arbeiten. Ehrenamtlich. Er organisiert Veranstaltungen, informiert die Schüler über ihre Rechte und trägt Themen an die bildungspolitischen Sprecher der Parteien heran. Neben der Schule kann das stressig werden. „Man muss gut organisiert sein“, sagt Jassim, „es ist viel Arbeit, macht aber auch viel Spaß“. Spätestens im nächsten Jahr ist sowieso Schluss. Dann muss sich Jassim auf das Abitur vorbereiten. Genauso wie seine Vorgängerin Leonie Mader, die wegen Abiturvorbereitungen jetzt nur noch stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses ist.

Später in die Politik zu gehen, kann er sich vorstellen

Für Jassim ist sein Amt eine Art Berufsvorbereitung. Seit fünf Jahren ist er Klassensprecher. Als Finanzreferent des Landesschülerausschusses konnte er schon im vergangenen Jahr in die politische Arbeit reinschnuppern und mit Politikern sprechen. Später „in die Richtung zu gehen“, könne er sich gut vorstellen. Einer Partei gehöre er bisher aber noch nicht an. Das fände er nicht in Ordnung. Er vertrete nur die Interessen der Schüler.

Da geht es zum Beispiel um Partizipation. Jassims Herzensthema. In einigen Schulen würden keine Sprecher gewählt werden, die Schüler hätten kein Mitspracherecht. Das solle sich ändern. Auch in Sachen sexuelle Vielfalt im Unterricht ist der Landesschülerausschuss aktiv. In den Fächern Deutsch, Ethik und Biologie wird schon jetzt über sexuelle Orientierung gesprochen. Nicht genug, findet Jassim. „Wir wollen einen offeneren und intensiveren Umfang mit dem Thema“, sagt er und klingt dabei fast wie ein echter Politiker. Eine eigene Visitenkarte hat er auch schon.

Eva Riedmann

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