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Berlin: Schützen mit Mützen

Der neue Winterspaß: Eisstockschießen feiert Revival

Knapp 450 Jahre, nachdem der Maler Pieter Bruegel der Ältere das Eisstockschießen in seiner „Winterlandschaft mit Eisläufern und Vogelfalle“ verewigt hat, feiert die Sportart mitten in Berlin ihr Revival:

Auf der Eisbahn im Sony Center kann man bis zum 4. Januar „Eis-Boccia“ spielen: Zwei 30 Meter lange, wettkampfgerechte Eisstockbahnen stehen für Teams und Einzelspieler zur Verfügung. Bis zu acht Personen können auf einer Bahn gegeneinander antreten. Auch am Kranzler-Eck in Charlottenburg ist jeden Freitag zwischen 18 und 20 Uhr Eisstockschießen möglich. Und beim Berliner Eissportverein wurden schon seit August Stunden auf der Eisbahn gebucht – Firmen haben das Eisstockschießen als Bowling-Alternative für die Weihnachtsfeier entdeckt, sagt Brigitta Podlasly vom Berliner Eissportverband.

Und wer je an einem warmen Wochenende die vielen Boccia-Spieler in den vielen Parkanlagen beobachtet hat, der weiß um die Zahl potenziell begabter Berliner: Sie liegt um einiges höher als die Zahl derer, die bisher vereinsmäßig Eisstockschießen üben. In neun Vereinen sind 100 Eisstock-Begeisterte organisiert. Die treffen sich alle paar Monate zur Deutschen, zur Senioren, zur Berliner Meisterschaft. Der Eisstockschützen-Weltverband zählt nach Angaben von Marianne Hoffmann, der Obfrau fürs Eisstockschießen beim Berliner Eissportverband, inzwischen 30 Mitgliedsnationen – sogar Japan und Indonesien sind dabei.

Beim Eisstockschießen gibt es verschiedene Spielarten. Aber die Grundzüge ähneln sich: Die Schützen peilen ihr Ziel – eine Plastikdaube aus Hartgummi – mit dem rund fünf Kilo schweren Rund am Stiel an, lassen es aus dem Schwung heraus lossausen und hoffen, dass sie die Daube treffen. Die Bewegungen erinnern ein wenig ans Bowlen. Außerdem ist der Sport mit Billard verwandt, denn die Sportgeräte dürfen sich berühren. Man braucht „Fingerspitzengefühl, Geduld, Konzentration und Ausdauer“, sagt Marianne Hoffmann. Selbst in Ägypten und Lateinamerika gibt es den Sport. Wenn keine Eisfläche zur Stelle ist, funktioniert er auch auf Marmor- oder Terrazzoboden.

Eis-Boccia im Sony Center: Montags bis donnerstags von 14 bis 21 Uhr, freitags, samstags und sonntags von 14 bis 22 Uhr, vom 8. bis 11. Dezember ist geschlossen, ebenso am 24. Dezember. Eintritt: 10 Euro pro Stunde für eine Bahn. Das Eisstockschießen auf der Eisbahn am Kranzler- Eck, Kurfürstendamm Ecke Kantstraße, ist gratis.

Infos zum Eisstockschießen gibt es beim Berliner Eissportverband unter der Telefonnummer: 824 93 24. Die Berliner Obfrau Marianne Hoffmann hat die Rufnummer 813 29 88. Berliner Eisstock-Club e.V.: Günter Marschall, Tel: 331 61 92. Infos im Internet unter www.eissport-berlin.de

Annette Kögel

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