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Berlin: Schuh-Probleme

TIPPS VON KARRASS Der Laufprofi weiß, was Sportlerfüße brauchen: robuste, aufpralldämpfende Schuhe statt ultraleichter Racer. Abebe Bikila aus Äthiopien siegte 1960 im Olympischen Marathonlauf durch die Straßen von Rom barfuß laufend.

TIPPS VON KARRASS

Der Laufprofi weiß, was Sportlerfüße brauchen: robuste, aufpralldämpfende Schuhe statt ultraleichter Racer.

Abebe Bikila aus Äthiopien siegte 1960 im Olympischen Marathonlauf durch die Straßen von Rom barfuß laufend. Wir verwöhnten Großstadtmenschen brauchen Komfort und vor allem Schutz vor Verletzungen, die jeden, Profi wie Anfänger, brutal zurückwerfen, körperlich wie auch mental. Deshalb hat die Auswahl des richtigen Laufschuhs höchste Priorität.

Suchen Sie sich einen Händler, der eine relativ große Auswahl an Modellen bietet, dazu ein Laufband, auf dem Ihr Laufstil und Ihre Fußarbeit ermittelt wird; und vor allem viel Aufmerksamkeit und Zeit bei der Beratung. Dazu gehört die umfassende Befragung zu Ihrem Gewicht, wie lange und wo Sie laufen. Ein guter Laden räumt Ihnen die Möglichkeit ein, die Schuhe noch nach 14 Tagen zurückzugeben, wenn sich herausstellt, dass sie überhaupt nicht zu Ihren Füßen passen. Natürlich sollte Ihr Verkäufer selber Läufer sein.

Gute Laufschuhe kosten um die 90 Euro, wenn nicht gerade Sonderangebote locken. Extras wie Pronationsstütze oder Vordämpfung treiben den Preis auf 110 Euro, extreme Dämpfungstechnik und besondere Stabilitätseigenschaften auf bis zu 120 Euro. Vorsicht vor billigeren Modellen. Die können klasse aussehen, haben allerdings keine Dämpfungssysteme oder Stabilisierung. Finger weg! Investieren Sie in Ihre Gesundheit. Die Laufschuhe sind die direkte Verbindung zwischen Ihrem Körper und dem Boden und erfüllen enorm wichtige Aufgaben. Sie sollen die Füße schützen, stützen, führen und den Aufprall dämpfen. In der Aufprallphase wird Ihr Körper mit dem Zwei bis Vierfachen Ihres Gewichts belastet und das bei einem Marathonlauf bis zu 40000-mal. Da knallen ein paar hundert Tonnen auf Ihre Gelenke.

Für Anfänger, die ein- oder zweimal pro Woche laufen, reicht ein Paar Qualitätsschuhe. Wenn Sie drei- bis viermal pro Woche laufen, sollten Sie mindestens zwei Paar Laufschuhe besitzen, die Sie abwechselnd anziehen. Unterschiedliche Laufschuhe bringen Abwechslung in Ihr Laufgefühl, außerdem geben Sie den Schuhen Zeit zum Durchtrocknen. Und, kurios, aber wahr: Zwei Paar im Wechsel getragen, halten länger als zwei nacheinander gekaufte.

Fortgeschrittene, die nahezu täglich laufen, haben sicher schon DutzendeSchuhe verbraucht. Sie sollten darauf achten, dass Sie je nach Untergrund ganz unterschiedliche Modelle zur Wahl haben: gute Dämpfung für das Laufen auf Asphalt, leichtere Modelle für die flotten, kürzeren Trainingsläufe und griffiges Profil und robustes Obermaterial für Läufe auf Waldboden und in den Bergen.

Lauf-Freaks möchte ich folgenden Rat geben: Sollte Ihre 10-Kilometer-Bestzeit nicht um 32 Minuten liegen, sehen Sie bitte vom Tragen der ultraleichten „Racer“ beim Marathon ab. Sie sind wirklich nur für die ganz Schnellen gemacht und würden Ihnen aufgrund der sehr beschränkten Dämpfungseigenschaften ganz schnell schwere Beine bescheren.

Noch einmal zum Olympiasieger von 1960: Auch auf Sie kann eine regelmäßige Barfuß-Laufrunde auf dem weichen Rasen eines Sportplatzes sehr positiv wirken. Die Fußmuskulatur wird besser durchblutet, denn die gesamte Fußsohle wird bei jedem Schritt wunderbar massiert. Die Massage wirkt über reflektorische Nervenverbindungen direkt auf innere Organe und bewirkt eine stärkere Durchblutung.

Jens Karraß, 35, geboren in Hoyerswerda, war 1985 DDR-Spartakiade-Sieger und gehörte 1991 zu den drei schnellsten Männern der Welt über 10000 Meter. Er läuft für den SCC Berlin, arbeitet als Personal Trainer und Fitnesscoach, leitet in Berlin den AOK-Frühstückslauf und ist seit 2000 Laufbotschafter für Unicef.

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