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Schule: FDP will Hitzefrei abschaffen

Für die FDP ist die „laxe Berliner Regelung“ nicht zum Wohl der Kinder. Stattdessen soll die Dämmung in Schulen besser werden.

Nie wieder Hitzefrei. Auch wenn mit dieser Forderung kaum Schüler als künftige Wähler zu gewinnen sein dürften – die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus will Berlins Sonderstatus nicht länger hinnehmen und fordert dessen Abschaffung. „Der Senat wird aufgefordert, einen witterungsbedingten Ausfall von Unterrichtszeit, insbesondere aufgrund von Hitzefreiregelungen, zu unterbinden“, heißt es in dem Antrag, der dem Tagesspiegel vorliegt.

Damit Lehrer und Schüler nicht zu sehr unter der Hitze leiden, soll die Wärmedämmung der Schulen verbessert werden. Die nötigen Mittel – etwa für Jalousien – sollen sukzessive zur Verfügung gestellt werden. Um das zu finanzieren, soll geprüft werden, inwieweit die Mittel für bezirkliche Bauvorhaben oder für das Schul- und Sportstättensanierungsprogramm aufgestockt werden können, schlägt FDP-Bildungspolitikerin Mieke Senftleben vor. Im übrigen kann sie sich vorstellen, dass der Unterricht an besonders heißen Tagen an andere Orte verlagert wird oder auch „Exkursionen mit Lerncharakter“ angesetzt werden könnten. Zur Begründung verweist die FDP darauf, dass es sowohl innerhalb Europas als auch innerhalb Deutschlands kaum Länder gibt, die noch Hitzefrei verordnen. Letztlich habe Berlin „eine der laxesten Regelungen und das nur scheinbar zum Wohle der Kinder“.

Wie berichtet, sollen die Schulen den Unterricht um 11.30 Uhr beenden, wenn es um 10 Uhr in einem repräsentativen Raum der Schule 25 Grad hat. Um 12.30 Uhr soll Schluss sein, wenn um 11 Uhr 25 Grad gemessen wurde. In der entsprechenden Ausführungsvorschrift steht allerdings auch, dass der Schulleiter das letzte Wort hat. Generell sind die älteren Schüler ab der 11. Klasse von Hitzefrei ausgenommen. In den Grundschulen dürfen die Kinder nicht einfach nach Hause geschickt werden, sondern müssen generell bis 13.30 Uhr betreut werden, da sie „verlässliche Halbtagsgrundschulen“ sind. Viele Grundschulen legen den Eltern aber nahe, ihre Kinder vorzeitig abzuholen, da kein Unterricht mehr stattfindet.

Generell gehen die Schulen mit dem Hitzefrei-Paragrafen sehr unterschiedlich um. Entscheidend ist, wie man das Wort „sollen“ interpretiert, gibt etwa der stellvertretende Leiter der Charlottenburger Friedensburg-Gesamtschule, Volker Dehnz, zu bedenken. Denn in der Ausführungsvorschrift ist davon die Rede, dass Hitzefrei gegeben werden „soll“ – nicht „muss“. Juristen würden dieses „sollen“ als „starke Verpflichtung“ deuten, gibt Dehnz zu bedenken. Die Friedensburg-Schule hält sich aber nicht sklavisch an die Vorgabe, sondern gibt erst ab 13.20 Uhr frei, so dass nur die 7., 8. und 9. Stunde ausfallen.Susanne Vieth-Entus

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