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Den Affen machen. Auch bei den Abiturienten Rishab Reitz, Lena Walther und Dominik Bong (v. l.). an der Zehlendorfer J.-F.-K.-Schule gehört ein Abistreich zum festen Schulabschlussprogramm. Foto: Uwe Steinert

© uwe steinert

Abitur: Der beste Jahrgang aller Zeiten

12.000 Berliner machen dieser Tage Abitur – viele mit Spitzennoten. An der John-F.-Kennedy-Schule ist das sogar der beste Jahrgang, den es jemals gab.

Von Maris Hubschmid

Auf ihren T-Shirts prangen zwei zuckrige Backwerke. Ein Berliner, in der Hauptstadt besser bekannt als Pfannkuchen, und ein Amerikaner. Addiert ergeben die beiden laut Aufdruck das „Abi 2010“ - die Botschaft ist simpel, ja, erstaunlich bescheiden für einen Abiturjahrgang mit dieser Bilanz. Mit 43 Einser-Schnitten bei 89 Schülern führt die deutsch-amerikanische John-F.-Kennedy-Schule in Zehlendorf diesjährig Berlins Top-Abiturientenliste an – allein fünf Mal 1,0, der beste Jahrgang, den es jemals gab.

Überdurchschnittlich viel gepaukt hätten sie dafür eigentlich nicht, sagen Dominik Bong und Rishab Reitz, beide 19 Jahre alt. „Wir hatten einfach fantastische Leute im Jahrgang, ein paar Riesentalente in jedem Bereich.“ Jederzeit hilfsbereit seien die gewesen, ergänzt Dominik und bekräftigt: „Der Zusammenhalt ist toll, wir sind ein großer Freundeskreis.“

Dass die Prüfer es ihren Schülern ungewöhnlich leicht gemacht hätten, können die Jungs ausschließen. Die nicht zentralen Arbeiten seien schlechter ausgefallen als die berlinweit geschriebenen, berichtet Rishab, und gerade in Englischklausuren nähme man die Kennedy-Schüler gern so richtig hart ran. An der „J. F. K.“ sei es aber eben keine Schande, gute Noten zu haben, meint die ebenfalls 19-jährige Lena Walther. „Es gibt ein hohes Leistungsethos, alle sind sehr produktiv.“ Viele blieben auch nachmittags, um Sport zu machen oder zu debattieren. Ganz nach amerikanischem Vorbild also werde Schule dort richtig gelebt.

Was sie mit ihrem Wahnsinnsergebnis anfange? „Ich studiere in Großbritannien“, sagt Lena, „Neurowissenschaften und Philosophie.“ Dass es die Oxford University ist, die sie angenommen hat, erwähnt erst Oberschulleiterin Kathrin Röschel, 45. „Der Jahrgang ist kein bisschen streberhaft“, sagt sie anerkennend. Während der Prüfungsphase habe sie die meisten der Schüler eindeutig mehr feiern als lernen sehen. Am Mittwoch gipfelte der Party-Marathon dann im obligatorischen Abistreich: Remmidemmi in der Aula, Riesenparty, -show und -spaß. „Natürlich versuchen wir, primär die Lehrer zum Affen zu machen“, gesteht Dominik grinsend. Da schlagen alle Schülerherzen gleich.

Auch an anderen Berliner Schulen gibt es in diesen Tagen reichlich Grund zu feiern. Rund 12 000 Gymnasiasten und Gesamtschüler haben 2010 das Abitur geschafft. Je sechs 1,0-Abschlüsse zählen das Canisius-Kolleg in Tiergarten und das Evangelische Gymnasium Frohnau, Werner-von-Siemens-Gymnasium (Zehlendorf), Arndt-Gymnasium (Dahlem) und Beethoven-Oberschule (Lankwitz) immerhin drei. Beachtliche Gesamtdurchschnitte von 2,2 und 2,4 und 2,5 haben auch das Otto-Nagel-Gymnasium in Marzahn-Hellersdorf, die Katholische Schule Sankt Marien in Neukölln und das Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Musikgymnasium in Mitte zu vermelden. An anderen Schulen stehen die Zensuren noch nicht endgültig fest.

Kräftig gefeiert wird aber bereits in der ganzen Stadt. Die Abireisen sind längst gemacht – die Spitzenschüler der John-F.-Kennedy-Schule haben sich in Katalanien vergnügt. „Wir waren in Calella“, sagt Rishab. „Eine tolle Zeit.“ Maris Hubschmid, Julia Rothenburg, Tabea Will

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