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Schule: Alu, Stahl und Eisen nicht

Mit knackigen Formen und einer Vielzahl technischer Highlights wird der Audi TT Roadster zur auffälligsten Neuerscheinung des kommenden Jahres

Sehen und gesehen werden. Eine unbestreitbare Maxime beim Kauf eines offenen Autos. Wer sich im nächsten Frühjahr seiner Sache sicher sein will, schlägt am besten schon heute den Weg zum Audihändler ein und lässt sich auf den Bestelllisten für den neuen TT Roadster vormerken. Dass eine rechtzeitige Anmeldung nottut, daran lässt bereits ein erster Blick auf die zwar neu gestylte, aber dennoch vertraut wirkende Karosserie des reinen Zweisitzers keinen Zweifel. Egal ob mit oder ohne Softtop, das Auto macht eine exzellente Figur. Das attraktive, zeitlose Design des erfolgreichen Vormodells wurde konsequent weiterentwickelt.

War der erste TT in seinem Auftritt bisweilen ein wenig zaghaft, teilweise gar fragil, so steht der Neue in allen Dimensionen gewachsene Audi mit breiten Schultern, üppiger Spur und grimmigen Scheinwerfern auf der Straße. Die neue Heckleuchtengrafik sorgt zusammen mit der immer noch vorhandenen Stummelantenne für einen kecken Heckabschluss. Dabei wirkt das Äußere keineswegs krampfhaft modernisiert. Audi hat den Vorteil als Inhaber des TT-Ur-Designs geschickt für sich ausgenutzt.

Der Eindruck vervollständigt sich, wenn das Softtop geöffnet wird und rückstandslos in den Verdeckkasten gleitet, wobei das Kofferraumvolumen von 250 Litern unverändert bleibt. Dies geschieht in der Basisversion entweder mit einem kurzen Handgriff manuell oder bei der derzeitigen Topversion elektrisch binnen 12 Sekunden. Für besonders Ungeduldige ist die Öffnung auch während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern möglich.

Geöffnet spielt der TT Roadster seine Trumpfkarte aus. Reine Leidenschaft für Besatzung und Passanten. Offen Fahren in seiner schönsten Form. Dabei sitzen die Insassen auf den hervorragenden Sportsitzen keineswegs in exponierter Stellung, die ihnen die Haare zerzaust, sondern erhalten dank dem gekonnten Zusammenspiel von Sitzposition, hoher Gürtellinie und Windschutzscheibenneigung genau die wünschenswerte Dosis Frischluft. Zugempfindliche Zeitgenossen können eine weitere Reduzierung der Luftströmung durch das elektrisch zu betätigende Windschott erreichen. In Verbindung mit der kräftigen Sitzheizung lässt sich so die Roadstersaison bis in den Herbst hinein verlängern.

Damit der TT außer seiner schönen Hülle auch noch mehr zu bieten hat, haben die Audi-Ingenieure auch das Innenleben ordentlich verbessert. Im Vordergrund steht hierbei die mit hohem Aufwand gefertigte Karosserie in patentierter Space-Frame-Technologie. Wie auch schon beim Coupé setzt Audi erneut auf eine Mischbauweise aus Aluminium und Stahl und erreicht so eine bisher nie dagewesene Steifigkeit. Vorbei sind die Zeiten, als das Befahren schlechter Straße mit einem Zittern des Scheibenrahmens quittiert wurde. Der TT ist, egal ob geöffnet oder geschlossen, stabil wie eine Burg. Die hierdurch erzielte Gewichtseinsparung von etwa 100 Kilogramm verbessert neben dem Verbrauch auch die Fahrleistungen und beschert dem TT ein überaus agiles Handling.

Der Einsatz einer komplett neu konstruierten Hinterachse mit Einzelradaufhängung sowie die exakte Servolenkung unterstützen zusätzlich die Fahrdynamik. Als treibende Kraft steht in der Basisversion der bereits mehrfach prämierte 2,0 Liter große 4-Zylinder-Turbomotor zur Verfügung, mit dem der TT binnen 6,5 Sekunden auf Tempo 100 und maximal auf 237 Stundenkilometer beschleunigt.

Neben den Fahrwerten begeistert dieser Motor durch sein spontanes Ansprechverhalten, satter Leistungsabgabe bei niedrigen Drehzahlen und einem Sound, der süchtig macht. Das, was beim Beschleunigen den beiden armdicken Abgasrohren entweicht, war bis vor kurzem für einen 4-Zylinder-Motor undenkbar. Es wäre eigentlich nur gerecht, wenn umherstehende Passanten Gema-Gebühren für diesen Sound zahlen müssten.

Getoppt wird diese Darbietung jedoch von der Spitzenmotorisierung. Der bereits aus dem Vormodell bekannte 3,2 Liter große V6-Motor mit 250 PS und serienmäßigem Allradantrieb setzt sowohl in den Fahr- als auch in den Soundwerten noch eins drauf. Die Beschleunigung vollzieht sich in nur 5,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Insbesondere mit dem exakt zu schaltenden Sechsgang-Schaltgetriebe macht dieses Auto so viel Freude, dass aus der Fahrt zum Einkaufen schnell eine größere Spritztour werden kann.

Unbedingt nötig ist die Wahl Topmotorisierung jedoch nicht. Der Einstiegsmotor mit Handschaltung und ausschließlich lieferbarem Frontantrieb kann vollends überzeugen. Somit bleibt der ein oder andere Euro über, um die bereits reichhaltige Serienausstattung des rund 33 000 Euro teuren Flitzers nach eigenem Wunsch aufzupeppen, statt nach dem rund 10 000 Euro teurerem Topmodell zu gieren. Das Geld lässt sich auch gut für angenehme Extras beim kleineren TT Roadster investieren.

Die Preisliste bietet hierzu zahlreiche Möglichkeiten, wie die neu inszenierte Ledersitzausstattung im Baseballlook, das hervorragende Navigationssystem mit integriertem Speicherkartenleser für MP3-Files, eine große Anzahl von Leichtmetallrädern, Holz und Aluminiumapplikationen oder Sonderfarben. Entscheidet man sich dann noch für den Skisack, wird der Audi TT Roadster zu einem Ganzjahresauto, mit dem man dann auch beim Après-Ski eine gute Figur machen kann.

Sven Jürich

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