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Schüler am Paulsen-Gymnasium in Steglitz während des Unterrichts.

© Doris Spiekermann-Klaas

Anmeldung für die Oberschulen: Ansturm auf Gymnasien bleibt aus

Viele Berliner Eltern haben sich bei begehrten Gymnasien gar nicht erst angemeldet. Dagegen verzeichnen einige Sekundarschulen großen Zulauf.

Das neue Anmeldeverfahren für die Oberschulen hat die Gesamtnachfrage nach Gymnasien und Sekundarschulen kaum verändert. 44 Prozent der Familien gaben ein Gymnasium als Erstwunsch an, im Vorjahr waren es 45 Prozent. Dies gehört zu den ersten Ergebnissen einer Schnellabfrage der Bildungsverwaltung am Feitag. Die vorhandenen Kapazitäten in beiden Schularten haben demnach insgesamt ausgereicht, obwohl es dieses Jahr rund 16 Prozent mehr Siebtklässler gibt. Aktuell stehen noch 1500 Anmeldungen aus, es gibt aber auch noch 1378 freie Plätze an den Integrierten Sekundarschulen und 810 an den Gymnasien.

Nachdem gestern die Anmeldefrist für die Oberschulen endete, stand fest, dass einige bisher stark nachgefragte Schulen weniger Anmeldungen erhalten haben als erwartet. Nach wie vor übernachgefragt, aber mit weniger Anmeldungen als sonst gehen etwa das Beethoven-Gymnasium in Lankwitz, das Heinz-Berggruen-Gymnasium in Westend und das John-Lennon-Gymnasium in Mitte ins nächste Schuljahr. Sogar weniger Anmeldungen als Plätze haben etwa das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Nikolassee, das Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow und das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Prenzlauer Berg. „Die Eltern dachten offenbar, sie hätten ohnehin keine Chance“, hieß es im Siemens-Gymnasium. Das Maß der Verunsicherung sei „enorm und irrational“ gewesen, sagte Gert Blach vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium.

Der Landeselternsprecher Günter Peiritsch begründete die schwache Nachfrage in einigen sehr beliebten Gymnasien damt, viele Eltern seien von sich aus „in die zweite Reihe gegangen“. Er kündigte an, das Gespräch mit der Bildungsverwaltung zu suchen, um für 2012 die Unsicherheiten zu verringern. „Letztlich muss es auch eine größere Durchmischung der Schülerschaft geben, als es dieses Jahr der Fall zu sein scheint“, sagte er. Dabei spielt er darauf an, dass der Numerus Clausus an einigen Gymnasien wohl sehr hoch sein wird.

Die Neigung von Eltern, bisher stark nachgefragte Schulen bei der Anmeldung eher zu meiden, scheint sich bei Sekundarschulen nicht gezeigt zu haben. Besonders die auch in den Vorjahren beliebten Sekundarschulen mit gymnasialer Oberstufe hatten großen Zulauf, sagte Paul Schuknecht vom GEW-Schulleiterverband. Es werde aber auch wieder „Restschulen“ geben. Gut nachgefragt waren etliche Gemeinschaftsschulen wie die Fritz-Karsen- und die Heinrich-von-Stephan-Schule in Britz und Moabit sowie viele freie Schulen, die wegen des größeren Jahrgangs teilweise ebenfalls zusätzliche Klassen aufmachten.

Die Bildungsstadträte von Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf, Ljoba Zürn-Kasztantowicz und Reinhard Naumann (beide SPD), reagierten gestern erleichtert auf die Zwischenbilanz: „Entspannung“ sei zu vermelden. Jochen Pfeifer vom John-Lennon-Gymnasium in Mitte zeigte sich zufrieden mit dem neuen Verfahren, da er dieses Jahr weniger Familien eine Absage erteilen muss und noch mehr Kinder mit guten Noten hat also sonst, „weil endlich Leistung vor Wohnort geht“. Ralf Treptow vom Verband der Oberstudiendirektoren sagte, er halte das Verfahren trotz der diesjährigen Unsicherheiten für besser und transparenter als das alte. Im März werden die stark nachgefragten Schulen ein Drittel ihrer Plätze verlosen. Am 8. April sollen alle Bescheide verschickt werden.

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