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Arbeitszeitkonten: Vertrauen verspielt

Lehrer protestieren gegen die geplante Abschaffung der Arbeitszeitkonten. Das bisherige Angebot des Senats empört sie auch deshalb, weil es die Geringschätzung der Lehrer offenbart. Ein Kommentar.

Die geplante Abschaffung der Arbeitszeitkonten lässt den Lehrern keine Ruhe. Nachdem die Gespräche zwischen Bildungsverwaltung und GEW seit Wochen festgefahren sind, haben am gestrigen Montag Vertreter der Personalräte rund 2000 Protest-Postkarten an SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres übergeben. „Wir lassen uns nicht veräppeln“ steht darauf. Denn so kommt das Angebot des Senats den Lehrkräften vor – als eine unsaubere Sache, als Taschenspielertrick.

Die Arbeitszeitkonten waren als Ausgleich für eine Erhöhung der Pflichtstundenzahl im Jahr 2003 eingeführt worden. Was die Bildungsverwaltung jetzt als Ausgleich für die Abschaffung anbietet – Arbeitsentlastungen für Lehrer ab 60 oder für Pädagogen an Grund- oder Brennpunktschulen – würde für einen großen Teil der Lehrerschaft gar keine Kompensation bedeuten. Doch den Lehrern geht es nicht nur um einen materiellen Ausgleich. Bei den Protesten geht es auch um enttäuschtes Vertrauen in den Dienstherrn und um mangelnde Anerkennung. Dass Scheeres die Postkarten am Montag nicht einmal persönlich entgegennahm, sondern ihre Sprecherin vorschickte, wird an diesem Eindruck bestimmt nichts ändern.

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