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Schule: Autoland Sachsen – die ersten 100 Jahre

WIEGE DER AUTOINDUSTRIE Sachsen und das angrenzende damals österreichische Böhmen, das nach dem Ersten Weltkrieg Teil der Tschechoslowakei wurde, sind neben Schwaben, dem Rheinland und auch Berlin eine der Wiegen des deutschen Automobilbaus. Fast auf den Tag 100 Jahre sind vergangen, seit August Horch am 15.

WIEGE DER AUTOINDUSTRIE

Sachsen und das angrenzende damals österreichische Böhmen, das nach dem Ersten Weltkrieg Teil der Tschechoslowakei wurde, sind neben Schwaben, dem Rheinland und auch Berlin eine der Wiegen des deutschen Automobilbaus. Fast auf den Tag 100 Jahre sind vergangen, seit August Horch am 15. April 1904 den Umzug seines Unternehmens nach Zwickau ankündigte, wo die „A. Horch & Cie. Motorenwerke AG“ am 10. Mai ins Handelsregister eingetragen wurde. 1907 wurden die DKWWerke gegründet, 1910 Horchs 1909 gegründetes zweites Unternehmen in Audi umbenannt, 1925 von DKW als erstem Motorradhersteller mit der E 206 die Fließbandproduktion eingeführt, 1926 der Wanderer W 10 mit Linkslenkung, Mittelschaltung, Mehrscheibentrockenkupplung und Vierradbremse präsentiert, 1928 Audi von DKW übernommen, 1931 mit dem in Berlin präsentierten DKW- Front der erste Kleinwagen mit Frontantrieb eingeführt und 1932 durch Fusion von Horch, Audi, Wanderer und Zschopauer Motorenwerke (DKW) die Auto Union AG mit ihren vier Ringen als Markenzeichen geschaffen.

Weltberühmt wurden neben luxuriösen Acht- und Zwölfzylindern von Horch, die „Silberpfeile“ der Auto Union mit Porsche-Sechzehnzylindern und Rennfahrern wie Hans Stuck und Bernd Rosemeyer am Steuer, der erstmals auf normalen Straßen schneller als 400 km/h fuhr. Rund 50 Prozent aller Luxuswagen trugen Ende der 30er das Markenzeichen von Horch und jedes dritte in Deutschland zugelassene Motorrad zierte das Markenzeichen von DKW – dem damaligen Weltmarktführer bei motorisierten Zweirädern. Der am längsten gebaute Personenwagen mit dem DKW-Zeichen war der F8, dessen Fertigung 1942 eingestellt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kraftfahrzeugfertigung in der DDR mit Motorrädern IFA DKW und den Personenwagen P70, Sachsenring P240, P50, Trabant 600 und Trabant 601 fortgeführt. Das jüngste Kapitel begann 1988 mit der Serienfertigung von VW-Viertaktmotoren im Chemnitzer Barkas-Werk, die anfangs in Trabant- und Wartburg-Modelle eingebaut und später auch nach Wolfsburg geliefert wurden. Im September wurde der Grundstein für das neue Volkswagen-Montagewerk in Mosel (heute Zwickau) gelegt, dessen erster Teil im Sommer 1992 in Betrieb ging.

Heute werden in der Gläsernen Automobilmanufaktur in Dresden der VW-Oberklassewagen Phaeton montiert, im VW-Motorenwerk Chemnitz Motoren gebaut, im neuen Porsche-Werk in Leipzig der Allradler Porsche Cayenne und der Supersportwagen Carrera GT gefertigt, und im der Vollendung entgegen gehenden neuen BMW-Werk ebenfalls in Leipzig schon bald der 3er von BMW. Allein Volkswagen hat bis 2003 in Sachsen mehr als zwei Millionen Autos und sechs Millionen Motoren gebaut.

Rund um die moderne Automobilfertigung, mit der Sachsen mit rund 64 000 Mitarbeitern in etwa 450 Betrieben heute wieder eine der Spitzenregionen der deutschen Automobilindustrie ist, siedelte sich eine vielseitige Zuliefererindustrie an. Das sind einige Kerndaten aus der 100-jährigen Geschichte des Automobilbaus in Sachsen, die durch manche Innovation überraschte, zu der auch 1928 die Einführung der Ratenzahlung bei DKW gehörte. Die AMI Leipzig widmet diesem inzwischen wieder wichtigsten Industriezweig in Sachsen in Halle 5 eine kleine Sonderschau. ivd

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