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Wir sind nicht allein. Immer mehr Kinder drängen insbesondere in den Boombezirken an die wenigen Schulen.

© Frank Augstein/AP/dapd

Bevölkerungsentwicklung: In den Schulen wird es eng

Nicht nur in Pankow fehlen Schulgebäude. Auch andere Bezirke brauchen dringend mehr Räume, um alle Kinder unterzubringen. Jetzt muss mit der Senatsfinanzverwaltung verhandelt werden.

Nicht nur im Boombezirk Pankow werden angesichts steigender Schülerzahlen in den kommenden Jahren Schulen fehlen. Auch in anderen Bezirken sehen die Bildungsstadträte Engpässe und wissen teilweise noch nicht, wo sie künftig die Schüler unterbringen sollen. Pankow ist besonders betroffen, da dort bis zum Jahr 2030 das weitaus größte Wachstum erwartet wird. 16,3 Prozent mehr Menschen sollen dann dort leben. Im Dezember überraschte die neueste Bevölkerungsprognose mit diesen Zahlen. Mit der Zunahme der Bevölkerung wird auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter steigen. 2030 werden laut der offiziellen Prognose knapp 400 000 Jungen und Mädchen in Berlin einen Platz in der Schule benötigen; 64 000 mehr als zurzeit.

Auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat das Problem erkannt, dass die Stadt „der Entwicklung mit dem Ausbau der Infrastruktur Rechnung tragen“ müsse. „Auch wir sehen die Notwendigkeit, dass Bezirke und Land diesen Bedarf bei der Liegenschaftspolitik berücksichtigen“, sagte Scheeres am Montag. Wie berichtet, hat Pankows Bildungsstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) gewarnt; wenn nicht schnell etwas passiere, stünden die Grundschulen „vor dem Kollaps“. Sie fordert nun auch den Senat zum handeln auf.

„Völlig zu Recht“ habe Zürn-Kasztantowicz Alarm geschlagen, sagt ihr Kollege aus dem Nachbarbezirk Mitte, Ulrich Davids (SPD). Auch dort werden die Räume knapp. Und Mittel für weitere Schulen habe der Bezirk nicht. Mitte ist wie Pankow ein Konsolidierungsbezirk. Schulen, wie die Grundschule an der Pankstraße oder die Oberschule an der Ravenéstraße, die einst vom Bezirk geschlossen wurden und jetzt vorübergehend als Ausweichquartiere von anderen Schulen genutzt werden, seien Bestandteil des Konsolidierungskonzeptes des Bezirks, sagt Davids. Jetzt werde mit der Senatsfinanzverwaltung darüber verhandelt, ob der Bezirk die Schulen reaktivieren könne. Noch nicht eingerechnet hat Davids künftige Quartiere an der Heidestraße oder am Mauerpark, wo es ebenfalls einen Bedarf an Schulen geben wird. Für Charlottenburg-Wilmersdorf erwartet Stadträtin Elfi Jantzen nicht so eine dramatische Entwicklung wie in Pankow, geht aber von weiterem Bedarf aus. Auch ohne Berücksichtigung der Zahlen vom Dezember sieht Treptow-Köpenicks Stadtrat Svend Simdorn (CDU) fehlende Kapazitäten – vor allem im Bereich der Sekundarschule. Ab 2015/16 werden rund 300 zusätzliche Plätze gebraucht.

Selbst in Reinickendorf, das in Berlin das niedrigste Bevölkerungswachstum erwartet, werden die Schulräume knapp. „An zwei Standorten wird es eng – in Reinickendorf Ost und im Märkischen Viertel“, sagt Stadträtin Katrin Schultze- Berndt (CDU). Im Märkischen Viertel sieht sie ab dem Schuljahr 2016/17 Bedarf für eine weitere dreizügige Grundschule, in Reinickendorf-Ost zwei Jahre später. Der Bezirk schaue jetzt, wie man andere Einrichtungen umstrukturieren könne, um Platz zu schaffen. So prüfe man, ob man eine vor einiger Zeit aufgegebene Grundschule in Heiligensee wieder nutzen könne. Derzeit dient sie als Übergangsheim für Asylbewerber.

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