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Schule: Bewährte Linie und neues Gewand

Der BMW Z4 ersetzt den Roadster Z3 / Start mit kräftigen Sechszylindern

Von Ingo von Dahlern

Er ist ein ebenso typischer Roadster wie schon sein Vorgänger Z3 – der rundum in allen Dimensionen ein wenig gewachsene neue BMW Z4, der im Frühjahr und damit rechtzeitig zur nächsten Cabrio-Saison bei den BMW-Händlern eintreffen wird. Ein Auto, das dem bewährten Grundkonzept mit langer Motorhaube, langem Radstand, kurzen Überhängen und einer tiefen weit hinten liegenden Sitzposition treu geblieben ist – allerdings in einer grundsätzlich neuen Optik. Denn der Z4 bedient sich der neu entwickelten Formensprache der Münchener. Das bedeutet ein attraktives Wechselspiel zwischen konkaven und konvexen Oberflächen und harten Kanten und sanften Rundungen – eine Optik, die aus jedem Blickwinkel neue Übergänge aus Licht und Schatten zaubert und damit den Charakter des Z4 bestimmt. Ein BMW also einer ganz neuen Art, der beim ersten Blick noch überrascht, und dann zusehends mit jedem neuen Blickwinkel besser gefällt – ein charaktervoller und unverwechselbarer Auftritt

Das gilt gleichermaßen für das geräumiger gewordene Interieur, in dem sich die neue Formensprache konsequent fortsetzt. Von tief liegenden komfortablen Sitzen mit ausgeprägtem Seitenhalt, die sich ebenso wie das Lenkrad perfekt einstellen lassen, fällt der Blick auf die nach innen gewölbte Armaturentafel mit klassischen Rundinstrumenten, die überzeugend mit modernen LCD-Anzeigen kombiniert sind, bis hin zum großen klappbaren Display des Navigationssystems. Bei dem setzt BMW erstmals auf eine DVD, deren Kapazität ausreicht, um die Daten ganz Europas zu speichern. Und verblüffend schnell berechnet das System eine neue Route, wenn man spontan von der vorgegebenen abweicht.

Treu geblieben ungeachtet der völlig neuen Optik ist BMW allerdings seinem Grundprinzip, dass alle Autos mit dem weiß-blauen Markensignet Fahrfreude bereiten müssen. Das eindrucksvoll zu beweisen, gelingt dem neuen Z4 mit seinem präzisen Handling und den kraftvollen Reihensechszylindern unter der langgestreckten Motorhaube schon auf den ersten Kilometern. Und mit jeder weiteren Kurve und auch Geraden verstärkt sich dieser Eindruck.

Das gilt bereits für die zur Markteinführung vorgesehene schwächere Variante Z4 2.5i, die mit 141 kW (192 PS) und einem höchsten Drehmoment von 245 Nm bei 3500/min den 4,09 Meter langen und 1,78 Meter breiten Zweisitzer mit seinem langen Radstand von knapp 2,50 Meter binnen 7,5 Sekunden 100 km/h und maximal 235 km/h erreichen lässt. Wem das nicht genügt, der kann mit dem Dreiliter im Z4 3.0i mit 170 kW (231 PS) und einem höchsten Drehmoment von 300 Nm bei ebenfalls 3500/min schon nach 5,9 Sekunden die Tempo-100-Marke passieren und bis zu 250 km/h erreichen, bei denen elektronisch abgeregelt wird.

Wer dieses Leistungsangebot noch spontaner wünscht, muss nur den Knopf der Fahr Dynamic Control (FDC) drücken, durch den spezielle Kennlinien für besonders sportlich engagierte Fahrer aktiviert werden. Doch ob mit oder ohne FDC – kraftvolle Hochleistungssportler sind beide Versionen, was der Dreiliter allerdings durch einen besonders kraftvollen aber in keiner Situation aufdringlichen Motorensound unterstreicht, wie ihn erfahrene Akustiker heute ganz nach Wunsch gestalten können.

An die angetriebenen Hinterräder des Z4 gelangen die enormen Motorkräfte beim 2.5i über ein Fünfgang- und beim 3.0i über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, das besonders sportlich gestuft ist und kurze schnelle Schaltwege anbietet und auf Wunsch auch für den kleineren Motor verfügbar ist. Und in der Variante als SMG – also als sequenziell geschaltetes mechanisches Getriebe – bietet es nicht nur die Möglichkeit, die Gänge ohne Tritt auf eine Kupplung durch Antippen des Schalthebels oder zweier Schaltwippen am Lenkrad besonders schnell und komfortabel zu wählen, sondern die Gangwahl auch automatisch erfolgen zu lassen.

Doch der neue Z4 mit seiner breiter gewordenen Spur beschleunigt und klingt nicht nur wie ein Sportwagen, sondern fährt sich vor allem auch so. Basis dafür ist das in seiner Grundkonstruktion vom 3er übernommene Fahrwerk mit einer speziell auf den Z4 modifizierten Auslegung, die besonders agiles Handling und hohe Kurvengeschwindigkeiten für den Zweisitzer mit seiner idealen Gewichtsverteilung von jeweils 50 Prozent auf Vorder- und Hinterachse ermöglicht. Nicht zu unterschätzen für die hohen fahrdynamischen Qualitäten ist auch die besonders steife Karosserie des Zweisitzers, der zudem als erster BMW statt einer hydraulischen eine elektrische Servolenkung hat, die damit über geeignete Software sehr viel flexibler abgestimmt und vor allem auch variiert werden kann – etwa beim Druck auf den FDC-Schalter – und zudem auch hilft, Kraftstoff zu sparen, da sie nur dann Energie benötigt, wenn sie tatsächlich gebraucht wird.

Man hat den neuen Z4 auch bei flotter Fahrt jederzeit sicher in der Hand. Und als besondere Sicherheitsreserve für den Fall, dass man sich oder dem Fahrzeug in extremen Situationen einmal zu viel zumuten sollte, wird die Fahrdynamikregelung DSC (Dynamische Stabilitäts-Kontrolle) aktiv, die ein Fahrzeug, das auszubrechen droht, durch gezieltes Bremsen eines oder mehrerer Räder und Eingriffe ins Motormanagement sekundenschnell wieder auf Kurs bringt. Ebenfalls für den Z4 verfügbar ist die weiter entwickelte Traktionskontrolle DTC (Dynamic Traction Control).

Doch wenn auch technisch für sehr schnelles Fahren ausgelegt, wird der Z4 sehr oft auch langsamer gefahren werden – dann nämlich, wenn man bei milden Temperaturen und trockenem Wetter das Roadsterdach öffnet uns sich den Fahrtwind durch die Haare streichen lässt. Das allerdings wird meist nur eine sanfte Brise, denn den Aerodynamikern ist es gelungen, den Innenraum auch bei flotter Fahrt überraschend zugfrei zu halten. Und wenn man den Z4 dann auch noch mit dem neuen Windschott-System mit den zwei permanent in die Öffnungen der Überollbügel eingepassten kleinen Scheiben ausstattet, dann kann man bei eingeschalteter Heizung selbst bei tiefen Außentemperaturen mit geöffnetem Dach fahren.

Für das hat BMW eine völlig neue Falttechnik entwickelt – die Z-Faltung. Bei der wird das Verdeck beim Öffnen in Form eines Z in den Verdeckkasten gefaltet, was nicht nur extrem wenig Platz beansprucht, sondern es auch erlaubt, den vorderen Verdeckteil, der wie ein Deckel über dem Rest liegt, bündig mit der Karosserie zu verriegeln, so dass man keine Klappe für den Verdeckkasten braucht. Zum Öffnen und Schließen des mit einer beheizbaren Heckscheibe aus Mineralglas ausgestatteten Verdecks genügen wenige Handgriffe – wer will, kann den Z4 aber auch erstmals auch mit einem elektrisch betätigten Verdeck bekommen.

Roadster verwöhnen normalerweise nicht mit großzügigem Gepäckraum Doch im Z4 kann man auch mit respektablem Reisegepäck auf große Tour gehen. Denn mit 240 Liter ist das Gepäckabteil beachtlich – und wenn man mit geschlossenem Dach fährt und den Verdeckkasten zusammenfaltet, werden es sogar 260 Liter. Hinzu kommt eine Fülle von kleineren und größeren Ablagemöglichkeiten im Handschuhfach, den Türtaschen oder der rund zehn Liter großen abschließbaren Box in der hinteren Trennwand zwischen den Sitzen. Und bei einer Zuladung von 300 kg kann man die verschiedenen Stauräume auch optimal nutzen.

Viel Auswahl hat man bei der Ausstattung des Z4. Denn die Interieur-Linien „Free Spirit" und „Oregon" und die Sonderausstattungen „Active Sports", „New England" und „Chrome Line" bieten freie Wahl unter Stoffen und Ledern verschiedener Art sowie Applikationen aus verschiedenen Hölzern, Kunststoffen, Aluminium und Chrom. Die englischen n übrigens erinnern daran, dass der Z4 ebenso wie sein Vorgänger kein Bayer sondern ein Amerikaner ist. Denn vom Band rollt der offene Zweisitzer im BMW-Werk in Spartanburg im amerikanischen Bundesstaat South Carolina, zu dessen Produktionsprogramm auch der X5 gehört – einem Werk mit mehr als 4000 Mitarbeitern, dessen Grundstein fast auf den Tag genau vor zehn Jahren gelegt wurde.

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