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Nie mehr Hauptschule.

© dpa

Bildung: Jeder zehnte Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss

Etwa jeder zehnte Jugendliche in Berlin verlässt die Schule ohne Hauptschulabschluss und erfüllt damit nicht die Mindestvorrausetzung für eine Lehre.

Wie aus einer am Freitag vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht, erreichten in der Bundeshauptstadt im Jahr 2008 mehr als zehn Prozent der Schulabgänger keinen Abschluss. Das seien fünf Prozentpunkte mehr als in Baden-Württemberg, das den niedrigsten Anteil aufweist. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit fast 18 Prozent. Der Hauptschulabschluss gilt als Mindestvoraussetzung für eine Lehre.

Bundesweit erreichten 65.000 Schulabgänger (7,5 Prozent) 2008 keinen Abschluss. Die Untersuchung stellte große regionale Unterschiede fest. Im Vergleich der 14 Großstädte mit mehr als einer halben Million Einwohner weisen den Angaben zufolge nur Leipzig (16,4 Prozent), Nürnberg (13,8 Prozent) und Dresden (11,6 Prozent) höhere Anteile als Berlin auf. Die prozentual wenigsten Betroffenen gibt es in Stuttgart (7,3 Prozent), Bremen und Düsseldorf (je 7,6 Prozent), Köln (7,8 Prozent) sowie Frankfurt am Main (7,9 Prozent).

Besonders alarmierend ist der Studie zufolge die Situation von Förderschülern, von denen je nach Bundesland 57 bis 97 Prozent keinen Hauptschulabschluss erreichten, in Berlin seien es 60,8 Prozent. Bundesweit komme mehr als die Hälfte der Jugendlichen, die 2008 die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen hatten, aus Förderschulen.

"Das Aussortieren und die getrennte Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf erzielt nur unzureichende Lernerfolge", schlussfolgerte Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung. "Nötig ist daher der konsequente Umbau in Richtung inklusive Schule", sagte er.

Gemeinsames Lernen nütze sowohl starken als auch schwachen Schülern. Kinder mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit stehen der Studie zufolge überdurchschnittlich häufig ohne Abschluss da. "Wenn wir das ändern wollen, müssen wir früh in gute Kitas und Ganztagsschulen investieren, statt spät zu reparieren", sagte Dräger. (dapd)

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