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Chancenungleichheit: OECD fordert Bildungsreform in Deutschland

Die großen Wirtschaftsnationen haben Deutschland zu weiteren Bildungsreformen aufgefordert. Im Fokus der Kritik: Das dreigliedrige Schulsystem.

Da in Deutschland Kinder aus ärmeren und Migrantenfamilien im internationalen Vergleich noch immer schlechte Bildungschancen hätten, sollten Kinder hierzulande nicht schon mit zehn Jahren auf die einzelnen Schulformen aufgeteilt werden, heißt es in dem „Wirtschaftsbericht an Deutschland“. Der Bericht wurde gestern von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellt, in der die dreißig wichtigsten Industrienationen zusammengefasst sind.

Um die Aufteilungsentscheidungen „leichter korrigieren zu können“, sollten der Haupt- und Realschulabschluss künftig von allen Bundesländern „in derselben Schulart“ angeboten werden, heißt es weiter in dem Bericht. Bund und Länder hätten in den letzten Jahren zwar ein „breites Spektrum an Reformen“ umgesetzt. Gleichwohl müsse es weitere Verbesserungen geben, wenn Deutschland Beschäftigungschancen steigern und Einkommensungleichheiten verringern wolle. Neben der Chancenungleichheit in der Schule sei die geringe Akademikerquote das größte Problem. Der Report bezieht sich auf die Pisa-Studien und die Studie „Bildung auf einen Blick“, die auch von der OECD herausgegeben werden.

Entscheidend sei auch, dass in Deutschland mehr Kinder ab drei Jahren einen Kindergarten besuchen. Erzieher sollten ihre Ausbildung in Hochschulen absolvieren, die Lehrerausbildung müsse verbessert werden. Die OECD fordert zudem, den Hochschulen mehr Autonomie einzuräumen. Die Lehre würde sich verbessern, wenn alle Hochschulen von ihren Studierenden Gebühren nehmen könnten. Die OECD empfiehlt, dass bedürftige Studenten – wie bereits üblich – Darlehen aufnehmen sollen, falls sie die Gebühren nicht bezahlen können. tiw

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