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Alle da? Berlin muss sich auf steigende Schülerzahlen einstellen. In vielen Klassen wird es eng.

© dpa

Das Schuljahr hat begonnen: Neues Bündnis für bessere Ganztagsbetreuung

Von Raumnot bis Rechtschreibung: Eltern und Lehrer suchen nach neuen Konzepten. Reichen die Fachlehrer?

Die großen Ferien sind vorbei, am Montag füllten sich die Schulen wieder. Von größeren Katastrophen war nichts zu hören, lautete die übereinstimmende Aussage vonseiten des Landeselternausschusses, des Verbands der Oberstudiendirektoren und der Senatsverwaltung für Bildung. An den Sekundarschulen, Gymnasien und Oberstufenzentren stand der Tag im Zeichen der neuen Schüler, die in den fünften, siebten und elften Klassen begrüßt wurden. Es gab Konzerte und Schulführungen der älteren Schüler für den Nachwuchs. Manche Siebtklässler gehen bereits an diesem Dienstag auf Klassenfahrt, damit sich schnell eine Gemeinschaft bildet.

Viele Schulen wurden allerdings bereits am ersten Schultag von ihren alten Problemen eingeholt.

NEUES GANZTAGSBÜNDNIS

Der Schülerzuwachs in Berlin hat weit reichende Konsequenzen. Dazu gehört, dass Bezirke wie Pankow in ihre Schulen mehr Kinder aufnehmen müssen als laut Musterraumprogramm vorgesehen: In manchen Klassenräumen und Turnhallen herrscht drangvolle Enge. Vielerorts entstehen Modulare Ersatzbauten, um rasch mehr Unterrichtsraum zu schaffen. Eine weitere Konsequenz aus der Raumnot besteht darin, dass der Ganztagsbetrieb leidet, denn immer mehr Schulen müssen die Unterrichtsräume gleichzeitig als Horträume nutzen. Das war nicht so vorgesehen, als Berlin sich für den Ausbau der Ganztagsbetreuung entschied: „Kinder haben Bewegungsdrang“, gibt Landeselternsprecher Norman Heise zu bedenken.

Aus Sorge um die Qualität der Nachmittagsangebote formiert sich aktuell ein „Ganztagsbündnis“. Elternvertreter, Schulleiter und Gewerkschafter seien daran beteiligt, berichtete Heise am Montag. Vorbild ist das erfolgreiche „Kita- Bündnis“. Im Mittelpunkt des neuen Zusammenschlusses soll neben der umstrittenen Doppelnutzung der Unterrichtsräume auch die Ausstattung mit Erzieherinnen und Sozialarbeitern stehen.

SORGE UM FACHLEHRER

Rund 1500 neue Lehrer konnte Berlin für das neue Schuljahr gewinnen. Darunter sind nicht nur 300 Quereinsteiger, sondern auch hunderte Junglehrer aus anderen Bundesländern. Allerdings kommen vor allem Geisteswissenschaftler: Physik-, Chemie- oder Informatiklehrer werden in ihren Herkunftsländern gebraucht und sind somit nicht gezwungen, nach Berlin zu wechseln. Inwieweit Berlin den Bedarf an den Mangelfachlehrern zum neuen Schuljahr abdecken kann – diese Frage will sich der Verband der Oberstudiendirektoren jetzt von der Bildungsverwaltung beantworten lassen.

SCHLECHTE RECHTSCHREIBLEISTUNG

Die Hälfte der Berliner Drittklässler schreibt extrem fehlerhaft, indem sie schreiben, wie sie sprechen, also „lautgetreu“. Dies ist das Ergebnis der letztjährigen Vergleichsarbeiten (wir berichteten). Dadurch gerät die auch in Berlin stark verbreitete Methode „Lesen durch Schreiben“ abermals in die Kritik. Allerdings gibt es auch Schulen wie die Erika- Mann-Schule in Wedding, die damit überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen. Landeselternsprecher Heise weist darauf hin, dass Erstklässlereltern versuchen können, Einfluss auf die Wahl der Methode zu nehmen.

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