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Schule: Der Mazda6 nun als Quartett

Die vierte Variante AWD hat vier angetriebene Räder

Sie gehört zu den Autogesichtern, die man jetzt immer öfter sieht – die Front des Mazda6 mit dem typischen Fünfpunkt-Grill, der von schlanken Scheinwerfern in Klarglas-Optik flankiert wird und sich mit ihren großen Lufteinlässen betont dynamisch gibt. Denn der in der ersten Etappe als Limousine an den Start gegangene Nachfolger für den Mazda 626, dem im Sommer die beiden Karosserievarianten Mazda6 Sport mit Fließheck und Mazda6 Sport Kombi folgten, mit denen neben die bis dahin angebotenen Benzinmotoren dann auch zwei moderne Common-Rail-Turbodiesel traten, entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem Erfolgsmodell. So konnte Mazda in Deutschland ab Mitte Juni bereits mehr als 8000 Mazda6 verkaufen und rechnet damit, dass es bis zum Jahresende 13 000 werden und im nächsten Jahr sogar rund 30 000. Die Hälfte davon, so zeichnet es sich inzwischen deutlich ab, wird in der Karosserie des Sport Kombi auf die Straße rollen – jener Karosserievariante, in deren Gewand Mazda jetzt das Top-Modell des Mazda6 präsentiert, den Mazda6 AWD.

Diese drei Buchstaben stehen für „All Wheel Drive“. Denn die neueste Version des Mazda hat vier permanent angetriebene Räder. Das ist exakt die Technik, die angesichts des nahenden Winters optimale Traktion auch unter winterlichen Fahrbahnbedingungen verspricht. Aber auch in den übrigen Jahreszeiten kann der Allradler gegenüber den reinen Fronttrieblern wertvolle Pluspunkte bei der Fahrsicherheit sammeln und außerdem punkten, wenn es um die Fahrdynamik etwa auf kurvenreichen Landstraßen und Bergstrecken geht, auf denen wir mit dem Mazda6 AWD soeben zu ersten Probekilometern unterwegs waren. Denn es macht schon einen Unterschied, ob bei zügiger Kurvenfahrt nur zwei Räder die gesamten Kräfte des Motors auf die Straße bringen oder vier. Vor allem dann, wenn die Fahrbahnen nicht trocken sondern feucht und rutschig sind, lassen vier angetriebene Räder den Mazda6 AWD auch bei höherem Tempo souverän Kurven umrunden, ohne dass man irgendwelche Ausbruchsversuche des Fahrzeugs spürt.

Darüber, wie viel Kraft auf jede der beiden Antriebsachsen geleitet wird, entscheidet ein Steuergerät, das aus den Werten der Gaspedalstellung und der Kontrolle der Raddrehzahlen – hier arbeitet es mit der Steuerung für das ABS und die Fahrdynamikregelung DSC zusammen – die optimale Kraftverteilung ermittelt und mit diesen Werten eine Lamellenkupplung vor der Hinterachse steuert. Beim Anfahren sorgt die elektronische Kraftverteilung dafür, dass je die Hälfte der Antriebskraft auf die Vorder- und die Hinterachse geleitet wird. Während der Fahrt erfolgt die Verteilung ganz nach Fahrsituation und Fahrbahnbeschaffenheit und bei Autobahnfahrt leitet das System alle Antriebskräfte an die Vorderräder, so dass der Mazda6 AWD dann praktisch als Fronttriebler unterwegs ist – allerdings immer mit der Option, dass bei schwierigen Fahrbahnbedingungen in Sekundenbruchteilen der Allradantrieb aktiviert wird – vollautomatisch und ohne dass der Fahrer Irgendwie eingreifen muss.

Antriebsquelle des Mazda6 AWD ist der bereits bekannte 2,3-Liter-Vierzylinder-Vierventiler aus Aluminium, der hier eine Leistung von 119 kW (162 PS) entwickelt und bei 4000/min sein höchstes Drehmoment von 205 Nm bereitstellt. Ein sehr modernes Triebwerk mit zwei oben liegenden Nockenwellen, variabler Ventilsteuerung und zwei Ausgleichswellen, das durch gutes Anzugsvermögen und kultivierten Lauf ebenso gefällt wie sein auffallend niedriges Geräuschniveau. Ein Motor, der die frontgetriebenen Modelle zu ausgesprochen flotten Sprintern macht.

Ganz so agil, wie diese sich geben, ist der neue Mazda6 AWD allerdings nicht, wie es sich bei den ersten Probekilometern zeigte. Denn immerhin bringt er mit einem Leergewicht von 1465 Kilo fast zehn Prozent mehr auf die Waage als die Fronttriebler. Das kostet nun einmal Kraft beim Beschleunigen und setzt auch der Höchstgeschwindigkeit Grenzen. Hinzu kommt, dass Mazda seinen Allradler mit einer Automatik ausstattet – einer neu entwickelten adaptiven Fünfgang-Automatik übrigens, die ihre Schaltarbeit betont unauffällig verrichtet, aber dem Auto eben auch ein wenig von der Spritzigkeit der Fronttriebler nimmt. Dazu trägt schließlich auch bei, dass die Karosserie des Mazda6 AWD mit Blick auf hohe Bodenfreiheit für den Fall, dass man nicht nur auf ausgebauten Straßen unterwegs ist, zehn Millimeter höher liegt und damit zwangsläufig auch einen höheren Luftwiderstand hat.

Deshalb ist es wichtig, dass Mazda dieses Getriebe mit einer manuellen Schaltgasse ausgestattet hat, in der man die Gänge durch Antippen des Wählhebels sequenziell per Hand schalten kann. Ein Angebot, dass wir auf kurvigen Bergstraßen gern und vor allem erfolgreich nutzten, um die Fahrt etwas dynamischer zu gestalten. Überlässt man die Gangwahl dagegen der Automatik, dann braucht der Mazda6 AWD in der Ebene für den Spurt auf 100 km/h 12,3 Sekunden und erreicht bis zu 189 km/h. Durchaus respektabel Fahrleistungen also, auch wenn er mit den Fronttrieblern nicht mithalten kann. Aus dem Tank saugt diese Maschine durchschnittlich 10,8 l/100 km und bei den Emissionen erfüllt sie zwar problemlos die Werte der Norm EU3, schafft aber leider nicht EU4, wie das den handgeschalteten Fronttrieblern gelingt.

Großzügig wie bereits bei den Fronttrieblern ist das Raumangebot des 5,70 Meter langen Mazda6 AWD, der mit dem raffinierten Karakuri-System die Möglichkeit bietet, die hinteren Sitze mit wenigen Handgriffen so zusammen zu legen, dass eine völlig ebene und bis zu knapp 1,91 Meter lange Ladefläche entsteht. Das Laderaumvolumen, das sich auf diese Weise von 490 auf 1687 Liter vergrößern lässt, ist trotz des zusätzlichen Platzes für die angetriebene Hinterachse gerade einmal 15 Liter kleiner als beim Fronttriebler.

Mazda liefert den Mazda6 AWD grundsätzlich nur in der Top genannten Spitzenausstattung, zu der unter anderem auch die Klimatisierungs-Automatik, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein aufwändiges Sound-System von Bose mit Sechsfach-CD-Wechsler gehören. Serienausstattung ist zudem eine Niveauregulierung, ein kräftiges Bremssystem mit ABS, elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent und die bereits erwähnte Fahrdynamikregelung DSC. Komplett mit adaptiven Frontairbags, Seitenairbags in den Vordersitzen und Kopf-Schulter-Airbags für alle Außenplätze ist die passive Sicherheitsausstattung dieses Autos, mit dem der Wintersportler auch bei widriger Witterung ebenso problemlos ans Ziel kommt, wie alle Menschen mit Berufen, die unabhängig von Wetter und Straßenverhältnissen Mobilität erfordern - eine überzeugende Abrundung der Mazda6-Familie, bei der man sich jetzt eigentlich noch eine ganz spezielle Variante wünschen könnte – den Allradler mit einem modernen durchzugsstarken und kräftigen Diesel nämlich. Doch der wird wohl noch länger auf sich warten lassen, wenn er denn überhaupt kommen sollte.

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