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Schule: Der Saab 9-3 in aller Offenheit

Das neue Cabrio setzt auf Sportlichkeit und Fahrvergnügen

Man muss die Taste zum Öffnen am Schlüssel mit der Fernbedienung für die Zentralverriegelung einfach länger gedrückt halten – dann entwickelt das neueste Modell der schwedischen PremiumMarke Saab ein ganz eigenes Leben. Dann hebt sich das Verdeck, öffnet sich eine Klappe im Heck, fährt nach hinten, das Verdeck verschwindet im nun frei liegenden Verdeckkasten und die Klappe fährt wieder vor und verriegelt sich. Und dann ist aus dem eben noch geschlossenen Auto in nur 20 Sekunden, und damit so schnell wie bei keinem Wettbewerber, ein elegantes viersitziges Cabrio geworden – die offene Variante der neuen Generation des Saab 9-3, der im vergangenen Jahr seine Premiere hatte.

Es ist nun schon das vierte Cabrio der Nordmänner aus dem schwedischen Trollhättan, die erstmals Mitte der Achtziger mit einem offenen Modell überraschten – auf der Basis des damaligen Saab 900. Einem etwas kantigen Modell mit großflächiger Abdeckung hinten, das schnell viele Freunde gewann. Denn Saab konnte von ihm bis 1993 immerhin knapp 49 000 Stück verkaufen. Da war es nur konsequent, dass man auch bei der neuen Generation des Saab 900 eine offene Variante entwickelte. Und die verkaufte sich trotz ihres nicht gerade eleganten schwarzen Kragens hinten mit gut 55 500 Exemplaren zwischen 1994 und 1998 noch besser. Solche Erfolge machten den Schweden Mut, und auch der erste 9-3 war schon bald als Cabrio verfügbar, von dem bis heute knapp 90 000 gebaut wurden. Addiert man alles, dann bedeutet das bislang fast 200 000 Cabrios mit dem Markenzeichen von Saab.

Und es dürften schnell mehr werden. Denn auch der neueste offene Viersitzer bietet beste Voraussetzungen zu einem Erfolgsmodell zu werden. Das gilt nicht nur für den ersten optischen Eindruck, sondern vor allem auch die Technik unterm Blech des neuen offenen 9-3, der schon nach wenigen Kilometern mit seiner verblüffend verwindungssteifen Karosserie besticht, sich offen ebenso fährt, wie man es von den geschlossenen Limousinen gewohnt ist. Dass er einem dann, wenn das Dach offen ist, größer vorkommt, ist allerdings reine Psychologie. Denn legt man das Zentimetermaß an, dann hat er die gleichen Abmessungen wie auch die Limousine, ist knapp 4,64 Meter lang, 1,76 Meter breit und 1,43 Meter hoch und hat den gleichen Radstand von knapp 2,68 Meter. Und er ist wirklich ein Viersitzer, bei dem auch im Fond zwei Erwachsene ordentlichen Platz haben, vor allem dann natürlich, wenn Fahrer und Beifahrer ihre Sitze nicht in die hinterste Position fahren. Und besonders erfreulich ist, wie bequem der Einstieg nach hinten dank elektrisch verschiebbarer Sitze ist.

Wer hinten sitzt, muss allerdings in Kauf nehmen, dass es dort luftiger ist als bei Fahrer und Beifahrer. Die wiederum müssen sich nicht einmal Sorgen um ihre Frisur machen, wenn sie hinten das Windschott verankern und hochklappen – ein leichtes und sehr leicht zu bedienendes und vor allem sehr wirksames Stück, das in seiner schlichten Kunststoff-Ausführung allerdings nicht so ganz zum qualitativ recht hochwertigen Interieur des offenen Saab 9-3 passen will, der das Instrumentenbrett von der Limousine übernommen hat.

Zu seinen besonders gelungenen Ausstattungsdetails zählen die sehr körpergerecht geformten Sitze vorn mit ihrer elektrischen Verstellung, in die Saab die Gurte integriert hat. Das bringt nicht nur ein Plus bei der Sicherheit, sondern erlaubte es den Designern des offenen 9-3 auch, auf die wenig schönen über die Seitenlinie hinausragenden Dome für die Gurtführungen bei den älteren Cabrios zu verzichten. Ergebnis ist eine elegante durchgehende Seitenlinie, die in einem kraftvollen Heck endet – ein sehr harmonisches Auto mit geschlossenem wie mit offenem Dach. Und wenn es offen ist, dann gehört es zu den ganz wenigen Cabrios, bei denen auch der Raum um die und hinter den Fondsitzen konsequent und mit überzeugendem Ergebnis gestaltet wurde.

Wer zu viert mit dem offenen 9-3 unterwegs ist. muss sich bei längeren Touren allerdings mit dem Gepäck etwas einschränken, wenn er offen fahren will. Denn der bei geschlossenem Dach 352 Liter fassende Gepäckraum nimmt bei geöffnetem Dach neben diesem dann nur noch 235 Liter auf. Fährt man zu viert mit geschlossenem Dach, dann hat dieses Auto die gleichen Qualitäten wie die Limousine, ist nicht nur ein Auto für alle Jahreszeiten, wie das für moderne Cabrios heute eigentlich bei allen Herstellern gilt, sondern vor allem auch ein Auto für den ganz normalen Alltag – und damit, wie man bei Saab betont, mehr als nur ein Cabrio. Ein Auto, dessen Dach nicht nur wirksam gegen Kälte und Lärm isoliert ist, sondern das auch strapazierfähig und pflegeleicht ist und mit dem man bedenkenlos in die Waschanlage fahren kann. Und ein Dach, das dank seiner besonderen Konstruktion auch bei flotter Fahrt gespannt bleibt und sich nicht aufbläht, wie man das bei mancher anderen Konstruktion sieht.

Wie schon bei der Limousine, so setzt Saab nun auch beim Cabrio des neuen 9-3 konsequent auf sportive Dynamik. Das bedeutet verglichen mit dem bisherigen Modell eine kleine Revolution. Denn dieses Auto überrascht mit so überzeugenden Fahreigenschaften, dass man den alten Saab nicht mehr wiedererkennt. So handlich, so fahrsicher und so agil wie der neue offene 9-3 war bisher hoch kein Cabrio aus Trollhättan. Und das gilt nicht nur für die bereits optisch herausgehobene Aero-Version mit ihrem Sportfahrwerk, sondern bereits für die Basisversion. So zeigte sich das neue Cabrio bei ersten Probekilometern im Süden Schwedens als ein Auto, das alles mitbringt, um Fahrvergnügen zu bereiten – ein Auto, mit dem es eine wahre Freude war, zügig enge Landstraßenkurven zu umrunden und flotte Überholmanöver zu machen. Was allerdings nicht bedeutet, dass man nicht auch betont komfortabel über die Autobahn gleiten kann.

Saab bietet im neuen Cabrio auf dem deutschen Markt drei Triebwerke an – alle drei moderne Softturbos aus Aluminium mit Vierventiltechnik und zwei Ausgleichswellen, die wie bei der Limousine in drei Leistungsstufen zur Wahl stehen – als 1.8t mit 110 kW (150 PS), als 2.0t mit 129 kW (175 PS) und als 2.0T mit 155 kW (210 PS). Diese höchste Leistungsstufe ist wie bei den Limousinen auch beim neuen Cabrio dem 9-3 Aero vorbehalten. Noch nicht entschieden ist bei Saab, ob man das Cabrio künftig auch mit einem Dieselmotor ausstatten wird. Mit Blick auf zahlreiche andere Cabrios, die heute bereits mit diesem Motor verfügbar sind, ist es aber durchaus denkbar, das man auch bei Saab in Zukunft einen Diesel anbietet.

Bis man den neuen offenen Saab 9-3 kaufen kann, muss man sich allerdings noch ein wenig in Geduld üben. Denn auf den Markt kommt das neue Cabrio erst im August. Bis dahin wirbt Saab mit attraktiven Sonderangeboten noch für das bisherige Modell. Und noch nicht exakt festgelegt sind bislang die Preise für den deutschen Markt, wo der neue offene 9-3 in den Designlinien Linear und Vector mit dem 1.8t und dem 2.0t angeboten wird und als Aero mit dem besonders leistungsstarken 2.0T. Aber der Preisrahmen steht bereits fest – er beginnt bei ca. 32 500 Euro und reicht bis zu ca. 39 500 Euro.

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