zum Hauptinhalt

Schule: Design auf vier Rädern

Der neue 3er von BMW setzt auf Dynamik – mit einem frischen Äußeren und kraftvollen Motoren

Mutig sind sie ja, die Autobauer aus München. Erst haben sie viele traditionsbewusste Kunden auf die Probe gestellt – Mitte 2001 war das mit der Designrevolution am neuen 7er-BMW, dem Topmodell des Unternehmens. Dann legten sie Stück für Stück nach. Mit dem Z4 gut ein Jahr später, dem neuen 5er im Jahr 2003 und zuletzt dem markant gezeichneten 1er, setzten sie konsequent auf neues Design. Die Autos wurden zu fahrenden Kunstwerken.

Da musste man einfach gespannt sein, wie sich der neue 3er präsentiert. Schon die ersten offiziellen Bilder Ende November signalisierten, dass es keine allzu großen Überraschungen geben würde. Und als er nun vor einigen Tagen erstmals der Presse gezeigt wurde, bestätigte sich dieser erste Eindruck. Auf den zweiten Blick ist aber zu erkennen, dass BMW den Weg zum neuen Design auch hier konsequent weitergeht. Es gibt ein Wechselspiel konkaver und konvexer Flächen und es gibt raffinierte Lichtkanten – aber nun ein wenig unspektakulärer, ein wenig feiner gesponnen und wohl auch ein wenig reifer. Aus der Frontperspektive wirkt er betont breit und kraftvoll. Die Silhouette und die ansteigende Schulterlinie lassen ihn lang gestreckt und schon im Stand dynamisch auftreten.

Bei dieser Strategie dürfte die Vernunft gesiegt haben. Schließlich ist der seit drei Jahrzehnten gebaute 3er längst das „Brot- und Butter-Auto“ der Münchener. Ein Erfolgsmodell praktisch vom ersten Tag an, dessen Zukunft längst eng mit der des ganzen Unternehmens verknüpft ist.

Nicht nur das Exterieur ist neu – auch innen setzt sich das moderne BMW-Design fort. Viel dezenter als früher ist die Fahrerorientierung des Cockpits. Es ist nur noch wenige Grad in Richtung Fahrer geneigt und hebt die bisher strenge Trennung zwischen ihm und dem Beifahrer auf. Konsequent setzt BMW jetzt auch beim Armaturenbrett auf horizontale Linien, die die Breite des Fahrzeugs unterstreichen.

Trotz der gewachsenen Dimensionen ist allerdings unverkennbar, dass der 3er in seinen Leistungen zwar ein ganz großes Auto ist, in seinem Raumangebot aber ein kompaktes. Und da BMW auch bei der neuesten Generation auf eine lange Motorhaube setzt, bleibt es trotz des ein wenig gewachsenen Raums im Fond wie bisher eng. Das wirkt sich aber auch positiv aus. Wer in den perfekt geformten Sitzen vorn Platz nimmt, fühlt sich, als schlüpfe er in einen Maßanzug.

Auf dem Armaturenbrett findet man nur noch einen Bruchteil der bislang üblichen Schalter und Hebel. Die meisten Funktionen sind in das iDrive-System mit seinem zentralen Controller integriert. Von dort aus werden die vier Hauptmenüs Kommunikation, Navigation, Entertainment und Klima zentral angesteuert.

Start und Stop steht auf dem wohl wichtigsten Schalter des neuen 3ers. Nachdem man den kleinen roten Knopf kurz gedrückt hat, erwacht der Wagen zum Leben. Der Zweiliter-Turbodiesel im 320d, der bereits bei 2000 U/min sein höchstes Drehmoment von 340 Nm liefert, ist auf 120 kW (163 PS) erstarkt. Wenn BMW diesen Motor als Sportdiesel bezeichnet, ist das alles andere als ein Werbegag. Mit 8,4 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 225 km/h ist dieser Selbstzünder so flott, wie noch vor wenigen Jahren sportlich genannte Benziner. Dank Ausgleichswelle läuft er dabei kultiviert und leise. An der Zapfsäule wartet die nächste Überraschung: Einen Verbrauch von 5,7 l/100 km schafft kein derart sportlicher Benziner.

Klassiker unter den BMW-Motoren sind die samtweich laufenden Reihensechszylinder. Deren Topmodell, die Dreiliter-Version, die im 330i steckt, lässt den Wagen in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 spurten und maximal 250 km/h erreichen. Er leistet nun 160 kW (280 PS) liefert im Drehzahlbereich zwischen 2500 und 4000 U/min konstant 300 Nm. Im Fahrtest zeigte sich das perfekte Zusammenspiel von Antrieb und Fahrwerk. Der Wagen ist fahrsicher, ja geradezu gutmütig und kalkulierbar – und wenn man ihn fordert, machen sich seine kompakten Dimensionen durchaus positiv bemerkbar.

Allerdings hat so viel Dynamik auch ihren Preis. Der 330i kostet stolze 35 900 Euro. Der kleinere, 110 kW (150 PS) leistende Vierzylinder, der binnen 9,0 Sekunden Tempo 100 und maximal 220 km/h erreicht, ist ebenfalls alles andere als preiswert: Der 320i kostet ab 27 100 Euro. Premium hat eben auch im kompakten Format des neuen 3er seinen Preis.

Das Gleiche wird wohl auch für das künftige Basismodell, den 318i, gelten. Er wird das Angebot ab Herbst 2005 nach unten abrunden. Markteinführung für 320i, 325i, 330i und 320d ist aber der 5. März, dann wird das neue Kunstwerk aus Bayern zu den Händlern rollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false