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Schule: Die sechste Generation

Mit dem neuen Passat Variant hat sich Volkswagen vom biederen Kombi verabschiedet

Der neue Passat ist da und das schon seit knapp einem halben Jahr. Aber die meisten Passat-Käufer interessiert das nicht. Denn bislang wird nur die Limousine angeboten. Die spielt bei dem Wolfsburger Bestseller, von dem insgesamt mehr als 13 Millionen Exemplare gebaut wurden, jedoch längst nur noch eine Nebenrolle. Denn drei von vier Passat-Käufern entscheiden sich inzwischen für die Kombiversion – den Variant, wie er seit 43 Jahren heißt. Auf den musste man bislang aber noch warten.

Doch das Ende dieser Wartezeit ist absehbar. Am 19. August rollt nun auch die sechste Generation des Passat Variant in die Schauräume der VW-Händler und wird dort einen noch kräftigeren Akzent setzen als die bereits durch neue Dimensionen und ihr mutiges und attraktives Design überzeugende Limousine. Schon beim Blick aufs Heck des neuen Variant ist unverkennbar, dass sich Volkswagen endlich vom zwar praktischen, aber auch sehr biederen Kombi gelöst hat. Den Designsprung, den die Limousine markiert, führen die Wolfsburger hier mit aller Konsequenz fort.

Schon die Silhouette mit der nach hinten ansteigenden Seitenlinie und dem sanft gerundeten Kombiheck lässt den auf mindestens 16 Zoll großen Rädern stehenden neuen Variant besonders dynamisch wirken und flacher aussehen als das bisherige Modell, obwohl er – einschließlich der zur Serienausstattung gehörenden Dachreling – mit 1,52 Meter knapp zwei Zentimeter höher ist. Die um 7,4 Zentimeter auf 1,82 Meter gewachsene Breite lässt das Heck mit den bereits von der Limousine bekannten und hier bis in die Heckklappe hineinreichenden LED-Rückleuchten breit und kraftvoll erscheinen. So wird unterstrichen, dass der neue Passat Variant wie auch die Limousine, mit der er bis zur B-Säule identisch ist, nun eine Klasse höher mitspielt.

In dem nun 4,77 Meter langen Passat Variant – mit 2,71 Meter Radstand – finden die Passagiere insbesondere im Fond mehr Platz und auch der Laderaum ist spürbar gewachsen: bei Beladung bis zur Fensterunterkante um mehr als 20 Prozent auf 603 Liter. Nutzt man das Gesamtvolumen, stehen einschließlich der 90 Liter fassenden Reserveradmulde 1731 Liter zur Verfügung. Raum, den man angesichts der um 43 Kilo bis auf maximal 638 Kilo gewachsenen Zuladung vernünftig nutzen kann. Und das auf Wunsch auch besonders bequem. Als Option bietet Volkswagen erstmals beim Passat eine elektrisch betätigte Heckklappe an. Schade ist allerdings, dass man sich nicht auch noch für ein separat zu öffnendes Heckfenster entschieden hat.

Mindestens einen Meter breit ist der Laderaum zwischen den Radkästen, die größte Breite misst 1,30 Meter und die Höhe bis zum Dachhimmel 83 Zentimeter. Da passen Kühlschrank, Waschmaschine oder auch die Kisten mit den meisten Fertigmöbeln ebenso hinein wie sperriges Freizeit- und Hobbygerät. Wenn man die Rückbank komplett umlegt, wofür wenige schnelle Handgriffe genügen, wächst die Länge des ebenen Laderaums von 1,13 Meter auf bis zu 1,96 Meter. Wem das immer noch nicht reicht, der kann einen Beifahrersitz mit umklappbarer Rückenlehne ordern, der bei der Ausstattung Comfortline bereits Serienausstattung ist. So lässt sich bis zu 2,90 Meter langes Ladegut unterbringen.

Speziell für den Passat Variant hat Volkswagen ein so genanntes Gepäckraum-Managementpaket entwickelt. Mit Schienen im Kofferraum, Spanngurten, Teleskopschienen und Verzurrösen lässt sich die Ladung zuverlässig sichern. Es kostet allerdings 240 Euro Aufpreis. Für den Fahrradtransport wurde ein spezielles Trägersystem neu entwickelt, das am Stoßfänger fixiert wird und über Schnellverschlüsse sekundenschnell abgeklappt werden kann – so hat man freien Zugang zum Laderaum.

Wer den Passat Variant als Zugfahrzeug einsetzt und ihn mit Anhängerkupplung bestellt, bekommt ein ESP mit einer zusätzlichen Gespannstabilisierung. Sie entschärft das gefürchtete Aufschaukeln insbesondere von Wohnwagen. Eine als Option angebotene automatische Niveauregulierung ist in die Dämpfer integriert und so kompakt, dass sie keinen zusätzlichen Raum beansprucht und stets eine konstante Hinterachshöhe schafft.

Das macht sich vor allem dann bezahlt, wenn man mit voll beladenem Fahrzeug viel auf Landstraßen unterwegs ist, denn sowohl die Fahrsicherheit als auch der Fahrkomfort werden dadurch optimiert. Die aufwändige Fahrwerkstechnik ist bei Limousine und Variant identisch. Und so ist der Kombi der sehr fahrsicheren und dynamischen Limousine in diesen Disziplinen absolut ebenbürtig.

Identisch ist auch das Motorenangebot. Es gibt fünf Benziner und drei Diesel mit einem Leistungsspektrum von 75 bis 184 kW (102 bis 250 PS). Bereits mit der Basismotorisierung, dem bewährten 1,6-Liter-Vierzylinder mit 75 kW (102 PS), lässt sich der neue Kombi recht flott bewegen. Er benötigt 12,8 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und erreicht maximal 187 km/h bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,8 l/100 km. Das gilt gleichermaßen für den Basis-TDI mit 1,9 l und 77 kW (105 PS). Er beschleunigt in 12,4 Sekunden auf Tempo 100 und maximal auf 185 km/h. Sein Durchschnittsverbrauch soll bei 5,8 l/100 km liegen. Sportlich flott wird der Passat Variant mit dem aufgeladenen 2,0-l-Direkteinspritzer. Er leistet 147 kW (200 PS) und stammt aus dem Golf GTI. Zum rassigen Sportwagen mutiert der Passat mit dem etwas später verfügbaren 3,2-l-V6 mit 184 kW (250 PS), der binnen 7,2 Sekunden Tempo 100 und 243 km/h erreicht. Er ist mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG ausgestattet und wird als einziger Variant den permanenten Allradantrieb „4Motion“ besitzen. Betont sportlich gibt sich auch der neue 2,0-l-TDI mit 125 kW (170 PS), der in 8,8 Sekunden Tempo 100 und maximal 220 km/h erreicht, mit 6,6 l/100 km aber sparsam und zudem besonders leise ist.

Obwohl der Passat Variant einen großen Sprung in Richtung Premium macht, bleiben die Preise wie bei der Limousine auf dem gewohnten Niveau. Und das bedeutet in der Endabrechnung eine Menge mehr Auto fürs Geld und einen klaren Vorteil mit Blick auf die Premium-Konkurrenten, zu denen der neue Passat Variant nun aufgeschlossen hat.

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