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Doktorandenausbildung: Karlsruhe: DFG bewilligt Graduiertenkolleg

Uni und FH promovieren gemeinsam.

In Karlsruhe wollen Universität und Fachhochschule gemeinsam Doktoranden ausbilden. Damit gehen sie im Streit um das Promotionsrecht der Fachhochschulen einen Weg, den Hochschulrektoren und Wissenschaftsrat seit langem vorgezeichnet haben, der bislang aber kaum beschritten wurde. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte jetzt ein Karlsruher Graduiertenkolleg zur Simulation von Produktionsprozessen. Es wird von den bundesweit 248 laufenden Kollegs das einzige mit Beteiligung einer Fachhochschule sein. Zuvor hatte es in Deutschland überhaupt nur ein anderes DFG-gefördertes Doktorandenprogramm mit einer Fachhochschule als Partner gegeben – in Heidelberg.

„Wir brauchen die Universität und die Universität braucht uns“, sagt die Sprecherin des Graduiertenkollegs, Britta Nestler, die Informatik-Professorin an der Hochschule Karlsruhe ist. Nestler hat das Kolleg mit Instituten der Universitäts-Fakultät für Maschinenbau seit zwei Jahren vorbereitet. Es werde ausdrücklich nicht zwischen FH- und Uni-Doktoranden unterschieden, sagt Nestler. Für FH-Absolventen ergebe sich damit eine „tolle Perspektive“. Es soll zunächst fünf Doktoranden-Stellen für FH- und neun für Uni-Absolventen geben. Jeder wird zwei Doktorväter haben – einer davon immer aus der Universität.

In Deutschland dürfen nur Universitäten Doktortitel verleihen. In der Vergangenheit hatten Fachhochschulen beklagt, die Unis nutzten dieses Privileg, um Fachhochschüler von der Promotion fernzu- halten. Im April schloss die Fachhochschule Ravensburg ein Abkommen mit einer Universität in Polen, um ihren Absolventen den Weg zum Doktor zu erleichtern. Dies kritisierten die Rektoren der baden-württembergischen Landes-Universitäten, weil sie den hohen Anspruch an eine Promotion infrage gestellt sahen.

Ein Sprecher der DFG nannte die Karlsruher Kooperation sinnvoll. Ähnliche Anträge würden begrüßt. Ein Sonderprogramm des Bundes für gemeinsame Graduiertenkollegs von Unis und FHs dagegen lehnt DFG-Präsident Kleiner wie berichtet ab.

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