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Schule: Ein Dach für 240 Berufe – und 96 000 Schüler

Am 12. September 1979 wurden die ersten Oberstufenzentren gegründet. Eine Erfolgsgeschichte, die an diesem Sonnabend gefeiert wird

Heutigen Schülern und Azubis kommt es so vor, als seien die Oberstufenzentren schon immer da gewesen – dabei gibt es sie erst seit genau 30 Jahren. Am 12. September 1979 öffneten die ersten Berliner OSZ ihre Türen. Sechs waren es damals, 35 sind es heute. Ihr Prinzip: Nach der zehnten Klasse fassen sie verschiedene Bildungs- und Ausbildungswege unter einem Dach zusammen. Möglich ist etwa eine vollzeitschulische Ausbildung, der Erwerb der Fachhochschulreife, an einigen auch der Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife – und natürlich der Besuch der Berufsschule innerhalb einer Ausbildung im dualen System.

Etwa zwei Drittel der aktuell rund 96 000 Schüler an Berliner Berufsschulen entscheiden sich für diese Möglichkeit. Die OSZ und mit ihnen die rund 18 kleineren Berufsschulen sind damit der schulische Partner für mehr als 240 verschiedene Berufsausbildungen von Anlagenmechaniker über Chemielaborant und Mediengestalter bis Zimmerer. „Allein in unseren Betrieben absolvieren momentan 15 000 Azubis den schulischen Teil ihrer Ausbildung an den Oberstufenzentren“, sagt Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Berliner Handwerkskammer.

Die OSZ sind eine Konstante geworden in der Schul- und Ausbildungslandschaft der Stadt. Jährlich verlassen über 35 000 Menschen die berufsbildenden Schulen, 6000 Lehrer unterrichten dort. Vor 30 Jahren reformierte das neue Konzept eine kleinteilige Struktur innerhalb der beruflichen Bildung in Berlin nach sozialdemokratischen Idealen. Die Ziele: die Berufsschulen nach Berufsfeldern zusammenzufassen, den theorielastigen Unterricht zu modernisieren, der Allgemeinbildung innerhalb der beruflichen Bildung mehr Platz einzuräumen und vor allem eine durchlässigere Struktur zwischen den unterschiedlichen Bildungsgängen zu gewährleisten. Nach siebenjähriger Planung, die Neubauten und neue Werkstätten einschloss, leitete der damalige Schulsenator Werner Rasch (FDP) „eine neue Ära“ ein, wie der heutige Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sagt.

Im Gegensatz zu den allgemeinbildenden Schulen werden die OSZ seit 1995 zentral verwaltet. Schüler, die die Allgemeine Hochschulreife erlangen wollen, können in der ganzen Stadt Schwerpunktfächer wie Wirtschaftswissenschaften, Ernährungslehre oder Psychologie wählen. Je nach Schwerpunkt sind auch die Werkstätten in diesen Bereichen bestückt: „Die technische Ausstattung der Schulen überzeugt“, sagt Christoph von Knobelsdorff von der IHK Berlin.

Das Jubiläumsfest am Jahrestag der Gründung wurde so etwa von Veranstaltungskaufleuten der Oberstufenzentren entwickelt, die Einladungen an Ehrengäste für die Feier wurden von Drucker-Azubis hergestellt.

Eine große Rolle bei der Arbeit der OSZ und sonstigen Berufsschulen spielen die Angebote für Schulabbrecher. Sie können dort in berufsqualifizierenden Lehrgängen den Hauptschulabschluss oder in der einjährigen Berufsfachschule den Mittleren Schulabschluss nachholen. Daneben wollen die OSZ aber auch verstärkt auf potenzielle Abiturienten setzen. Im Rahmen der aktuell geplanten Strukturreform streben sie Kooperationen mit den künftigen Sekundarschulen an, die über keine eigene Oberstufe verfügen. Sich hier günstig zu positionieren, ist jetzt ihr Nahziel.

Eine kleine Auswahl aus 35 Oberstufenzentren bieten wir Ihnen auf dieser Seite und auf einer weiteren Seite, die am Donnerstag erscheinen wird.

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