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Schule: Eine Chance, an die keiner mehr glaubte

Weller stellt Jugendliche ohne Abschluss ein

„Wir wollten wirklich schlechten Schülern eine Chance geben“, sagt Burkhard Weller, Gesellschafter von Auto Weller, dem größten Händler für Toyota und Lexus in Deutschland. Deshalb wird das Unternehmen zehn Jugendliche, zum Teil ohne Schulabschluss und mit Migrationshintergrund, zum Kfz-Mechatroniker ausbilden. Sie werden im kommenden Jahr in der (noch im Bau befindlichen) Dependance des Händlers an der Franklinstraße alles übers Auto-Innenleben lernen. Damit das ehrgeizige Projekt funktioniert, bekommen die Azubis ein Coaching, das sie durch die Berufsschule begleitet und ihnen hilft, den Hauptschulabschluss nachzuholen.

Als Kooperationspartner hat Weller dafür die Pommernschule in Charlottenburg gewonnen. Das Team der sogenannten Brennpunkt-Schule mit vielen Jugendlichen aus Problemfamilien hatte er dabei gleich hinter sich. „Wir bemühen uns, die Schüler zu einem Abschluss zu führen, zum Teil mit viel Nachhilfe. Aber hinterher hat kaum einer einen Ausbildungsplatz. Wie sollen wir die Schüler dann für die nächste Klasse motivieren?“, beschreibt Lehrerin Sabrina Teuscher die bisherige Situation. Wenn einige der Jugendlichen nun in einem renommierten Unternehmen eine Chance bekommen, sähen die Mitschüler, dass sich Anstrengungen lohnen.

Weller ist klar, „dass wir die schwierigste Klientel vor uns haben. Die mangelnden Sprachkenntnisse der Schüler sind nur eines von vielen Problemen. Aber wir wollten ihrer Perspektivlosigkeit etwas entgegensetzen. Wenn wir sie in die Arbeitslosigkeit entlassen, tauchen sie an anderer Stelle, vielleicht im Strafregister, wieder auf. Und dann wird es teuer für die Gesellschaft.“ Seine Prognose für den Erfolg des Projektes ist gut: Fast 50 Prozent der 1400 Weller-Mitarbeiter habe man selbst ausgebildet – und damit gute Erfahrungen gemacht. Auch Hendryk Stoya, der als Sozialarbeiter die Schüler begleitete (seine Arbeit war im Spiegel-TV-Mehrteiler S.O.S. Schule zu sehen), ist optimistisch: „Im praktischen Teil sind unsere Schüler sehr motiviert und zuverlässig.“ Am Rande freute sich Weller schmunzelnd auf den wirtschaftlichen Effekt seiner Aktion: „Wenn ein paar Leute mehr Geld verdienen, kaufen auch ein paar mehr neue Autos.“ heid

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