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Schule: Euro NCAP ist der falsche Weg

Mercedes-Benz plädiert für Berücksichtigung des realen Unfallgeschehens bei Sicherheitssystemen

„Wären alle Autos mit dem StabilitätsProgramm ESP ausgestattet, könnten in Deutschland jährlich mehr als 20 000 schwere Verkehrsunfälle mit über 27 000 Unfallopfern verhindert werden“, erklärt Dr. Thomas Weber, Vorstand für Forschung und Technologie von DaimlerChrysler und Leiter der Mercedes-Entwicklung. Wie bislang kein anderes elektronisches Assistenzsystem, hat die von Mercedes-Benz entwickelte Fahrdynamikregelung ESP (Elektronisches Stabilitäts-Programm), die Autos, die zu schleudern drohen, durch gezieltes Bremsen einzelner Räder wieder auf Kurs bringt, Autofahrern geholfen, fahrdynamisch kritische Situationen zu meistern und so die Verkehrssicherheit in Deutschland nachhaltig verbessert.

Fünf Jahre nach dem serienmäßigen Einsatz des Systems in allen Mercedes-Personenwagen lässt sich ein deutlichen Rückgang der so genannten Fahrunfälle feststellen, bei denen Autofahrer die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verlieren, schleudern und von der Fahrbahn abkommen. Und eine repräsentative Stichprobenanalyse der neuesten Unfallstatistik zeigt, dass Mercedes-Personenwagen mit ESP weitaus seltener an folgenschweren Fahrunfällen beteiligt als Automobile anderer Marken.

Fahrunfälle zählen zu den folgenschwersten Verkehrsunfällen. 2003 waren 43 Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten und 20 Prozent der Verletzten Opfer von Fahrunfällen. Neben Gurt, Airbag und ABS ist ESP das mit Abstand wichtigste Sicherheitssystem moderner Personenwagen. Sein Potenzial zur Vermeidung schwerer Unfälle ist beachtlich. Weil schleudernde Fahrzeuge stabilisiert werden, sinkt zum Beispiel das Risiko gefährlicher Seitenkollisionen mit Bäumen, Masten oder anderen Hindernissen am Fahrbahnrand. So ging der Anteil der Unfälle mit höchster Verletzungsschwere nach dem Serieneinsatz von ESP bei Mercedes von 15 auf fünf Prozent zurück. Weiterhin zeigen die Ergebnisse der Unfallforschung, dass sich Pkw mit ESP seltener überschlagen. So sank bei Mercedes der Anteil der Überschlagunfälle um rund zwölf Prozentpunkte.

Derzeit ist in Deutschland jeder zweite neu zugelassene Pkw mit ESP ausgestattet. Bei Kleinwagen beträgt die Ausrüstungsquote unter zehn Prozent. In der EU hat rund jeder dritte neue Pkw ESP.

ESP ist ein Ergebnis der realitätsorientierten Mercedes-Sicherheitsentwicklung, die den Erkenntnissen der Unfallforschung folgt. Diesem Grundsatz sind auch andere technische Meilensteine wie Knautschzone, Airbag, Gurtstraffer, Offset-Auslegung, Side- und Windowbag zu verdanken. Damit ist Mercedes-Benz seit genau 65 Jahren Trendsetter bei der Pkw-Sicherheit und trägt maßgeblich dazu bei, dass in Deutschland die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Auto-Insassen kontinuierlich sinkt – allein zwischen 1993 und 2003 um mehr als 41 Prozent. Die Zahl der tödlich verunglückten Fahrer und Mitfahrer von Personenwagen verringerte sich im gleichen Zeitraum um mehr als 38 Prozent auf einen neuen Tiefstand.

Die Entwicklung aller Mercedes-Sicherheitssysteme basiert in erster Linie auf Analysen des tatsächlichen Unfallgeschehens und unterscheidet sich von anderen Zielsetzungen, die statt der Erkenntnisse aus der Unfallforschung vor allem die Anforderungen von Laborversuchen wie den so genannten Euro NCAP in den Mittelpunkt stellen. „Wir steuern auf einer falschen Spur, wenn wir Standard-Crashtests wie das Euro NCAP-Verfahren als einziges Prüfungs- und Beurteilungskriterium für die Sicherheit neuer Automobile zulassen und dabei das reale Unfallgeschehen aus den Augen verlieren“, sagt Weber. Das „European New Car Assessment Programme“, bei dem die bekannten Sicherheits-Sterne vergeben werden, betrachtet Mercedes als gutes Hilfsmittel, um Autokäufer über den Insassenschutz neuer Modelle zu informieren. Doch die vorgeschriebenen Crashversuche decken nur etwa ein Drittel des tatsächlichen Unfallgeschehens ab. Betrachtet man auch die exakte Unfallschwere, sinkt dieser Anteil beträchtlich. Deshalb birgt Euro NCAP nach Ansicht von Mercedes-Benz das Risiko, dass Autos vorrangig auf die Erfüllung der Testvorschriften konstruiert werden und dadurch in vielen Unfallsituationen keinen ausreichenden Insassenschutz bieten. ivd

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