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Neuntklässler der Alfred-Nobel-Schule im Cockpit des Flugsimulators.

© Georg Moritz

Flugsimulator an Britzer Schule: Traum vom Fliegen

An der Alfred-Nobel-Schule in Neukölln haben Schüler einen Flugsimulator gebaut. Jetzt wollen sie eine Schülerfirma gründen.

Blauer Himmel wölbt sich über der Landebahn, von Schneegestöber keine Spur. Es herrschen gute Flugbedingungen für den 14-jährigen Mohammed, der am Steuerhorn der Boeing 737 sitzt und zu einer Platzrunde ansetzt. Richtig abheben, das wird er zwar nicht, denn das Cockpit befindet sich im ersten Stock der Britzer Alfred-Nobel-Schule. Doch ansonsten kann sich der Neuntklässler wie ein echter Pilot fühlen und alles über die Handsteuerung einer großen Maschine lernen. „Wir können jedes Wetter und jede Flugroute auf der ganzen Welt einstellen“, sagt sein Lehrer René Beator, der mit den Schülern einen voll funktionsfähigen Flugsimulator gebaut hat – in Eigenregie, mit viel Improvisation und Erfindungsreichtum und wenig Geld. Für die Verkleidung wurden etwa alte Tische aus dem Schulkeller verwendet, die Technik sponserten zum Teil Kollegen und Bekannte, zum Teil halfen Firmen, die Beator von dem Projekt überzeugen konnte. Bedarf für Spenden gibt es immer noch: „Wir bräuchten dringend neue Rechner mit Touchscreen-Monitoren“, sagt René Beator.

Lehrer René Beator leitet das Projekt.
Lehrer René Beator leitet das Projekt.

© Georg Moritz

Fliegen ist das große Hobby des 39-jährigen Lehrers. Seine Begeisterung für die Luftfahrt will er mit dem Simulator auf seine Schüler übertragen. „Da erschließt sich ein ganzes Berufsfeld für sie“, sagt er. Die Arbeit mit dem Flugsimulator könne ihnen neue Perspektiven eröffnen. Schon jetzt haben sie Kontakte zu Unternehmen wie Air Berlin, Lufthansa und dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum knüpfen können. Außerdem lasse sich der Simulator fächerübergreifend einsetzen: Wirtschaft, Mathematik, Physik, Englisch – das alles spiele eine Rolle.

Beator möchte den Schülern aber auch vermitteln, dass es sich lohnt, an ihre Träume zu glauben und nicht aufzugeben. Fast ein Jahr lang haben die 14 Schüler an dem Simulator geschraubt. „Am Anfang habe ich da lange nur eine Holzkiste gesehen“, erzählt Schulleiterin Renate Lecke. Inzwischen saßen alle Schüler schon einmal am Steuer, haben die ersten Landungen hinter sich und weiter Großes vor sich. Eine Schülerfirma wurde gegründet, die „Nobel Air“, in der sie die künftige Nutzung des Simulators vermarkten wollen. Sylvia Vogt

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