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Schule: Gekonnt in Szene gesetzt

Sechzehn Klassiker aus DDR-Produktion

Er gehört zu den Exoten, die sehr viel rarer sind als ein Ferrari, Maserati oder Aston Martin– der Melkus RS 1000. Ein Sportcoupé aus der DDR, das zwischen 1969 und 1979 in gerade einmal 100 Exemplaren in Dresden gebaut wurde und auch den meisten DDR-Bürgern so gut wie unbekannt war. Vor exakt 33 Jahren hatte der vom Dresdener Rennfahrer und Konstrukteur Heinz Melkus entwickelte flache Flügeltürer, dessen Linie Anklänge an die gerade 50 Jahre alt gewordene Corvette von General Motors zeigt, seinen ersten Auftritt am 13./14. September 1969 beim Dresdener Autobahnspinne-Rennen. Und auf Rennen beschränkte sich seine Prässenz – obwohl der Melkus RS 1000 über eine Straßenzulassung verfügte, und so problemlos auf eigenen Rädern von einem Rennen zum anderen rollen konnte. Bekommen konnten eines der anfangs 28 600 Mark kostenden Coupés Rennfahrer mit entsprechender Lizenz. Leistungsgesteigerte Technik aus dem Wartburg 353 steckte unter der Glasfiber-Karosserie dieses bis zu 90 PS leistenden Einliter-Dreizylinders, der bei zahlreichen Rundstrecken- und Bergrennen erfolgreich mitfuhr.

Der Melkus RS 1000 ist eines von 16 Modellen, die Eberhard Kittler im soeben im Motorbuch Verlag (Stuttgart) erschienen ersten Band „DDR Automobil-Klassiker“ vorstellt. Dazu gehören nicht nur der der Wartburg 312 und 353 W und der Trabant P 50, sondern auch der EMW 340/2, der IFA F9 Cabrio, der IFA F8 Export-Cabrio und so seltene Stücke wie der Sachsenring P 240, der Wartburg Sport 313/1 und verschiedene Prototypen wie der Wartburg 313/2, der P 610 und das Unikat Sachsenring Repräsentant. Eine bunte Palette, die zeigt, dass die DDR-Autobauer trotz staatlicher Einschränkungen und Mangelwirtschaft einige durchaus bemerkenswerte Fahrzeuge auf die Räder gestellt haben.

Kittler ging es darum, nicht nur ein weiteres von inzwischen zahlreichen Büchern über die DDR-Autos zu schreiben, sondern diese Fahrzeuge in einem aufwändigen Bildband in originalgetreuem Zustand vor möglichst authentischen Kulissen in Szene zu setzen. Und das ist ihm so überzeugend gelungen, dass hier ein Werk entstanden ist, das neben einer Fülle von Fakten eine wahre Augenweide aus vier Jahrzehnten Automobilgeschichte zwischen Eisenach und Zwickau bietet, die selbst für frühere DDR-Bürger manche Überraschung enthält. Einziger kleiner Schönheitsfehler sind bei einigen der hier in Szene gesetzten Modelle allerdings Nummernschilder, die mit Schrifttypen aus dem Westen Deutschland rekonstruiert wurden (160 Seiten, 165 Farbbilder, 26 Euro). ivd

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