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Hinrich Lühmann: Ein Direktor geht

Abschiedswoche im Humboldt-Gymnasium: Hinrich Lühmann wird pensioniert.

Die ersten Worte der Mail, die er am 10. April an die Redaktion schickte, waren typisch für den Menschen. „Mit dem Ende dieses Monats endet mein Berufsleben; ich werde pensioniert.“ Hinrich Lühmann, der Rektor des Humboldt-Gymnasiums in Tegel, wird am Donnerstag in den Ruhestand verabschiedet. 17 Jahre hat er die Schule geleitet, auf der er einst selbst das Abitur abgelegt hatte.

Berlins staatliche Schulen haben es nicht leicht. Und dennoch gelingen immer wieder beeindruckende pädagogische Leistungen. Dass das Humboldt-Gymnasium heute zu den Vorzeigeschulen Berlins gehört, gerühmt wegen seiner Leistungen gleichermaßen wie wegen der vorbildlichen Schulatmosphäre, ist vor allem Hinrich Lühmann zu verdanken. Er lehrte seine Kollegen und die Schüler, Schule als Gemeinschaft zu verstehen. Er erreichte, dass Kinder, vor die Wahl gestellt, von sich aus sagten: Wir wollen ans Humboldt.

Er führte Englisch als Arbeitssprache ein und veranstaltete in den Sommerferien Seminare für Hochbegabte. Am „Humboldt“ gibt es mit „Technik und Natur“ und „Medien und Methoden“ nicht nur zwei neue Fächer, Lühmann kümmerte sich auch gezielt um die naturwissenschaftlich-mathematische Grundbildung. Da er sich parteipolitisch nie vereinnahmen ließ, wurde sein Rat in der Senatsverwaltung genauso gehört wie bei Kollegen. Ein Essay von ihm im Tagesspiegel unter dem Titel „Betrieb Schule – Bildung ist kein Produkt“, erschienen am 28. Oktober des vergangenen Jahres, wurde im Internet diskutiert wie sonst nur Dauerbrenner à la Tempelhof.

Hinrich Lühmann ist 64 Jahre alt, offenbar gesund und guter Dinge. Da bleibt die Hoffnung, dass die Berliner Schul- und Bildungslandschaft auch weiter von seinen Erfahrungen profitieren kann.

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