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© promo

Kino: Berliner Schüler als Filmkritiker beim Festival in Cannes

Palmen, Rote Teppiche, internationale Stars: Vier junge Filmfans der Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule schreiben Kinokritiken von den Festspielen in Cannes. Wir veröffentlichen ihre Texte.

Es ist eine tolle Gelegenheit: Für eine Woche nach Frankreich zu den Filmfestspielen nach Cannes reisen. Julia Mielenz-Parizo, Nora Heidorn, David Heim und Moritz Kobler von der John-F.-Kennedy-Schule in Berlin-Zehlendorf haben Glück gehabt und dürfen genau dies tun.

Der erste Eindruck? Die Stimmung in der Stadt sei ziemlich aufregend, erzählt die 18-jährige Nora. Unter Palmen laufen gut angezogene, wichtig aussehene Menschen mit Festival-Abzeichen herum, die Sonne scheint auf die "überkrassen Luxusyachten" im Hafen, das Premieren-Schaulaufen an den roten Teppichen wird auf Public-Viewing-Bildschirmen übertragen - und mit ein bisschen Glück kann man sogar einen Schnappschuss der echten Paris Hilton ergattern. Oder von Diane Kruger. Oder von Penelope Cruz.

Aber es wird auch gearbeitet. Zusammen mit zwölf anderen filmbegeisterten Jugendlichen aus Schulen im bayerischen Gröbenzell, im niedersächsischen Wunstorf und im badischen Wiesloch ist die Berliner Gruppe eingeladen, sich bei der 48. "Internationalen Woche der Filmkritik", die vom 14. bis 22. Mai 2009 zeitgleich mit den Filmfestspielen stattfindet, als Kinokritiker zu betätigen.

Auch 16 junge Filmfans aus vier verschiedenen französischen Regionen nehmen an dem Projekt teil - die beste Gelegenheit für die Schüler, die jeweils andere Sprache zu trainieren. Ausrichter ist das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) in Zusammenarbeit mit dem internationalen frankophonen Fernsehsender TV5MONDE.

Die 15- bis 18-jährigen Schüler haben ein volles Programm. Jeden Tag sehen sie gemeinsam mindestens einen Kurz- und einen Langfilm, treffen Regisseure und Schauspieler, diskutieren über die Wettbewerbsbeiträge - meist Erstlingswerke von jungen Filmemachern und Zweitproduktionen in Kurz- und Spielfilmlänge - und schreiben Rezensionen. Die Schülergruppen bleiben dabei unter sich, entscheiden auch, ob die Kritiken gemeinsam oder von einzelnen Autore verfasst werden. Die fertigen Texte werden dann zwischen den Gruppen hin- und hergetauscht und bewertet, die gelungensten Beiträge werden an die Medien weitergegeben.

Am Ende des Festivals vergibt eine Jury aus dem Kreis der Teilnehmer den „Preis der (ganz) jungen Kritik“ an den besten Spielfilm. Zugleich zeichnen das DFJW und TV5MONDE die Autoren der überzeugendsten Filmkritiken in deutscher und französischer Sprache aus. Die Gewinner dürfen zur Berlinale 2010 fahren. (J.O.)

Hier geht es zu den Rezensionen internationaler Debütfilme:

  • Der Krieg ist leise, das Töten geht schnell - "Ordinary People" von Vladimir Perisic (Serbien)
  • Blick in die Leere - "Lost Persons Area" von Caroline Strubbe (Belgien)
  • Der Klang der Hoffnung - "Whisper with the Wind" von Shahram Alidi (Irak)
  • Viel Licht, kaum Spektakel - "Adieu Gary" von Nassim Amaouche (Frankreich)
  • Frustrierende Fahrt - "Bad Day to Go Fishing" von Álvaro Brechner (Uruguay)
  • Eine Sonnenfinsternis über Peru - "Altiplano" von Peter Brosens und Jessica Woodworth (Belgien/Deutschland/Niederlande)

Link: www.semainedelacritique.com

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