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Schule: Kompakter Verwandlungskünstler

Mit dem Opel Meriva kommt Anfang 2003 ein kleiner Bruder des Zafira

Von Ingo von Dahlern

Kurz vorgestellt hatten wir ihn ja schon vor zwei Monaten – den neuen Opel Meriva, der als kompakter Minivan auf Basis des Opel Corsa praktisch so etwas wie ein kleiner Bruder des siebensitzigen Erfolgsmodells Opel Zafira ist. Fünf Sitze hat dieser gerade einmal 4,04 Meter messende Minivan, der damit immerhin 27,5 Zentimeter kürzer als der Zafira ist. Beim Radstand allerdings sind die Unterschiede weniger groß. Denn die 2,63 Meter des Meriva sind gerade einmal 6,5 Zentimeter weniger als beim Zafira. Das spricht für einen besonders großen Innenraum des Meriva, der mit einer Breite von 1,69 Meter und einer Höhe von 1,62 Meter nur jeweils rund fünf Zentimeter weniger misst als der Zafira. Für das gute Platzangebot im Fond spricht, dass der Norm-Beinraum nur sechs Millimeter kürzer ist als beim Zafira und der Kopfraum des Meriva den des Zafira sogar um 27 Millimeter übertrifft.

Zu den besonderen Eigenschaften des neuen Kompaktvans gehört allerdings, dass er ebenso wie der Zafira in seiner Klasse wiederum neue Maßstäbe bei der Innenraumvariabilität setzt. Dank des bereits mehrfach patentierten „FlexSpace"-Raumkonzepts lässt sich der Fünfsitzer mit seinem 490 Liter fassenden und damit klar über dem Klassendurchschnitt liegenden Gepäckraum mit nur wenigen Handgriffen und ohne Sitzausbau in einen Viersitzer verwandeln, in dem die Fondpassagiere ebenso viel Platz haben wie in einem ausgewachsenen Mittelklasseauto. Möglich wird das durch eine völlig neue Struktur für die hintere Sitzanlage. Denn Opel hat die in zwei breite Einzelsitze und einen schmalen Mittelsitz aufgeteilt.

Um einen Viersitzer zu erhalten, klappt man die Lehne des schmalen Mittelsitzes nach vorn. Sie ist 15 Zentimeter schmaler als die Sitzfläche und hat nach dem Vorklappen dank eines raffinierten Mechanismus die gleiche Höhe wie die Sitzpolster der äußeren breiten Sitze. Nun kann man diese um jeweils 7,5 Zentimeter nach innen schieben und dann an den Verkleidungen der hinteren Radkästen vorbei jeweils bis zu 70 Millimeter nach hinten. Und da man die Lehnen aus der Normalposition mit einer Neigung von 23 Grad dann auch noch bis zu 29 Grad neigen kann, bieten die Sitze den Komfort und die Beinfreiheit der gehobenen Mittelklasse.

Doch damit nicht genug. Denn jeder der beiden breiten Einzelsitze kann im Fond auch bis zu 130 Millimeter nach vorn geschoben werden – das ergibt einen Verstellweg von insgesamt 20 Zentimeter in der Längsrichtung. Stellt man die Lehnen dann mit 17 Grad besonders steil, erhält man einen Laderaum von maximal mehr als 530 Liter. Wem das noch nicht reicht, der kann die gesamte hintere Sitzanlage zusammenklappen und bekommt einen fast 1,70 Meter langen und mehr als 1300 Liter fassenden Laderaum.

Zu der rundum überzeugenden völlig neuen Innenraumtechnik kommen viele praktische Ablagen hinzu. So bieten zahlreiche Fächer, Netze, Verzurrhaken und Taschenhaken zahlreiche Staumögllichkeiten für alle Art von Ladegut. Besonders praktisch dabei ist ein großes mit einer Klappe abgedecktes Staufach im Kofferraumboden, das zum Beispiel problemlos einen Aktenkoffer aufnimmt.

Neue Wege geht Opel mit dem Meriva aber auch bei der Antriebstechnik. Denn bei der Markteinführung – auf die man nach dem ersten öffentlichen Auftritt beim Pariser Herbstsalon leider noch bis zum nächsten Frühjahr warten muss – wird es im Meriva erst einmal drei Motoren geben. Einer davon ist ein direkt einspritzender 1,7-Liter-Turbodiesel mit einer Leistung von 55 kW (75 PS) – die beiden anderen sind Benziner mit Hubräumen von 1,6 und 1,8 Liter und Leistungen von rund 74 kW (100 PS) und 92 kW (125 PS).

Beim 1,6-Liter-Benziner setzt Opel dann auch seine sogenannte Twinport-Technik ein – eine speziell für kleinere Motoren mit 1,0 bis 1,6 Liter Hubraum entwickelte besonders preiswerte Alternative zur Benzindirekteinspritzung, die unter Beibehaltung der Saugrohreinspritzung eine Verbrauchssenkung von rund sechs Prozent erlaubt. Erstmals angeboten wird dieses System beim Astra 1.6 und dann eben auch beim Meriva.

Für Twinport-Motoren braucht man lediglich einen Vierventil-Zylinderkopf, bei dem die Einlasskanäle so modifiziert sind, dass der eine als glattflächiger Füllungskanal und der zweite als gekrümmter sogenannter Drallkanal ausgelegt ist. Bei Volllast sind beide Kanäle geöffnet, um eine maximale Füllung der Brennräume zu erreichen. Wird bei Teillast weniger Leistung benötigt, dann wird das durch eine Ladungsverdünnung mit Abgas – die Abgasrückführrate wird dabei auf bis zu 25 Prozent gesteigert – erreicht. Und damit das auf diese Weise abgemagerte Gemisch sauber zündet, wird gleichzeitig der Füllungskanal geschlossen, so dass Kraftstoff und Ansaugluft durch den Drallkanal einströmen und dabei optimal verwirbelt werden und sich das Gemisch in Brennraummitte konzentriert, während es außen von Abgas umgeben ist. Das mindert die Wärmeangabe an die Zylinderwände und steigert den Wirkungsgrad.

Gebaut wird der Meriva, von dem es auch eine spezielle Südamerika-Version gibt, für die europäischen Märkte im spanischen Opel-Werk in Saragossa.

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