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Kurz vor ACHT: Bewegung überall – auch links

Man kann Berlins Schulpolitik ja vieles vorwerfen, aber eines nicht, und das wäre Stillstand. Die Stadt diskutiert nicht nur über die Vorschläge des Bildungssenators zur Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen oder über die neuen Gemeinschaftsschulen oder über die Frage, ob Schulleiter künftig pflichtgemäß rotieren sollen.

Man kann Berlins Schulpolitik ja vieles vorwerfen, aber eines nicht, und das wäre Stillstand. Die Stadt diskutiert nicht nur über die Vorschläge des Bildungssenators zur Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen oder über die neuen Gemeinschaftsschulen oder über die Frage, ob Schulleiter künftig pflichtgemäß rotieren sollen. Hinzu kommen noch vielversprechende Anstöße aus allen Ecken der Opposition oder der Elternschaft. So könnte es passieren, dass sich dieses oder nächstes Jahr noch das eine oder andere verändert.

Ein Beispiel: Die Grünen haben einen Gesetzesantrag eingebracht, damit bei der Aufnahme auf beliebten Oberschulen nicht mehr die BVG-Verbindung der Kinder darüber entscheidet, wer „drin“ ist. Zwar dürfte es schwierig sein, eine Alternative zu finden: Die Grünen wollen nämlich künftig losen, was mindestens so sinnlos wäre wie das BVG-Kriterium. Vielleicht aber lässt sich die Politik ja noch dahingehend beraten, dass die spezielle Begabung der Kinder künftig eine größere Rolle bei der „Zuweisung“ spielen könnte. Auf jeden Fall kommt Bewegung in das leidige BVG-Thema.

Und noch etwas tut sich: Vergangene Woche hatten nämlich die Eltern der freien Schulen zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Es ging um die Frage, wie man die Finanzierung so ändern kann, dass die Schulen besser planen können und weniger angewiesen sind auf hohe Elternbeiträge, die ja einen Großteil der Kinder fernhalten. Zwar machten SPD und Linkspartei wie erwartet klar, dass sie nicht viel Spielraum für eine finanzielle Stärkung der freien Schulen sehen. Dann aber trat ein Elternvertreter aus Prenzlauer Berg auf, der beschrieb, was es bedeutet, eine freie Schule zu gründen, wenn man in den ersten Jahren keinen Cent vom Land bekommt. Dabei wolle man doch eine Gemeinschaftsschule gründen mit Behindertenintegration. Warum denn, bitte sehr, die Linkspartei solchen Projekten das Leben schwer mache, wollte er wissen. Und da tat sich was: Linkspartei-Haushälter Stefan Liebich versprach, das Problem der fehlenden staatlichen Anschubfinanzierung in seiner Fraktion prüfen zu lassen.

Wie gesagt: Stillstand fühlt sich anders an. sve

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