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Kurz vor ACHT: Die reine Wahrheit

Freund oder Feind, schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Schön, wenn die Dinge so einfach liegen.

Freund oder Feind, schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Schön, wenn die Dinge so einfach liegen. Dann weiß man, wo man hingehört – oder zumindest, wo man hin will. Als vor fünf Jahren das neue Schulgesetz diskutiert wurde, gab es diese Sehnsucht nach einfachen und klaren Antworten ebenfalls. Eine solche Antwort lautete: Kinder müssen früh eingeschult werden, damit sie Deutsch lernen und besser gefördert werden. Dagegen konnte man eigentlich nicht viel haben. Nur die Anthroposophen gaben zu bedenken, dass Kinder erst mit sieben Jahren wirklich schulreif sind. Und bildungsinteressierte Eltern wandten ein, dass sie ihre Kinder bis zum sechsten Lebensjahr wunderbar selbst fördern können und gar nicht einsehen, warum sie die kleinen Wesen schon mit fünf Jahren auf die Schulbank zwingen sollen.

Zwar sind viele Kinder tatsächlich nicht schulreif, sagen die rot-roten Reformer fünf Jahre später. Aber dafür können sie ja länger in der Schulanfangsphase „verweilen“. Stimmt. Nur leider ist das mit dem „Verweilen“ so eine Sache: Manche Schulen machen nicht so gern Gebrauch davon, weil eine hohe Verweilerquote als Zeichen für eine prekäre Schülerschaft gilt. Viele Eltern wollen ihren Kindern das Verweilen nicht zumuten, weil sie dann den Klassenverband verlieren. Ihnen wäre es lieber gewesen, ihr Kind hätte vorher in Ruhe reifen können. Eine Sehnsucht nach der guten alten Vorklasse kommt auf – die niemanden stigmatisierte, die beliebt war, weil die Kinder konsequenter auf die Schule vorbereitet wurden als in der Kita. Aber die Vorklasse musste weg, weil Rot-Rot neben der Kita kein zweites Vorschulangebot wollte. So ist das, wenn es nur eine Wahrheit geben darf. sve

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