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Kurz vor ACHT: Harter Praxistest im Grenzbereich

Der Sinn oder Unsinn politischen Handelns lässt sich nicht immer auf Anhieb feststellen. Manchmal braucht man den Praxistest, um die Tauglichkeit bestimmter Vorgaben zu überprüfen.

Der Sinn oder Unsinn politischen Handelns lässt sich nicht immer auf Anhieb feststellen. Manchmal braucht man den Praxistest, um die Tauglichkeit bestimmter Vorgaben zu überprüfen. Und es ist immer schön, wenn die Politik daraus dann auch die richtigen Schlüsse zieht.

Wie hart ein solcher Praxistest sein kann, hat gerade die Familie von Rieke Reiniger erlebt. Die Mutter dreier Kinder lebt in Mitte. Ihr mittlerer Sohn besucht die Arkona-Grundschule, in dessen Einzugsgebiet die Familie lebte, bis, ja bis das Bezirksamt beschloss, die entsprechende Straße in Mitte dem Einzugsgebiet einer Schule in Wedding zuzuordnen. Die betroffenen Erstklässler, auch Reinigers Jüngster, sollten also erstens über die vierspurige Bernauer Straße gehen, zweitens den Schulweg ohne ihre älteren Geschwister bewältigen und drittens in Wedding Schulen besuchen, in denen es kaum noch Kinder aus ihrem kulturellen Umfeld gibt. Das Ergebnis: Es kamen dort keine Mitte-Kinder an – sie waren mittels Deckadressen „abgetaucht“. Auch Rieke Reiniger hatte sich so behelfen wollen, flog aber auf, was zur Folge hatte, dass sie „zur Strafe“ keinen Nachrückerplatz auf der Arkona-Schule bekommen sollte.

Das alles wusste die zuständige Bildungsstadträtin. Aber sie half der Familie nicht, denn sie findet, dass die Mitte-Eltern ihre Kinder gefälligst zur Verfügung stellen sollen, um das Auseinanderdriften der Stadtteile aufzuhalten. Als wenn es da noch was aufzuhalten gäbe. sve

Übrigens: Reinigers Kind ist im letzten Moment doch noch an der Arkona-Schule angekommen. Das lag aber nicht am Bezirksamt.

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