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Kurz vor ACHT: Kein Lehrer, keine Halle, kein Sport

Berlins neuer Landeselternsprecher Günter Peiritsch regte sich gestern zwar über Leute auf, die nicht verlieren können (s.u.

Berlins neuer Landeselternsprecher Günter Peiritsch regte sich gestern zwar über Leute auf, die nicht verlieren können (s.u.), macht ansonsten aber einen ziemlich abgeklärten Eindruck. Zudem hat er sich vorgenommen, nicht zu allem sofort eine Meinung zu haben, sondern auch mal andere Eltern zu Wort kommen zu lassen. In einem Punkt aber, das machte er bereits deutlich, fackelt er nicht lange und zwar beim Unterrichtsausfall. Er will, so sagt er, gar nicht wissen, wer im Einzelfall Schuld hatte: Schulleiter, Schulaufsicht oder die politische Ebene. Unterricht müsse stattfinden, basta.

Und trotzdem würde man ganz gern wissen, warum am Herder- Gymnasium drei elfte Klassen in diesem Halbjahr keinen Sportunterricht hatten. Oder zumindest so wenig, dass die Schüler auf dem Zeugnis keine Note bekommen sollen. Aus einer Kleinen Anfrage der CDU-Abgeordneten Monika Thamm ging nämlich gerade hervor, dass rund 20 Hochschulabsolventen mit erstem Staatsexamen im Fach Sport bereits längere Zeit auf ein Referendariat für die Studienratslaufbahn warten. Wenn das Herder- Gymnasium schon keinen vollwertigen Ersatz für den langzeiterkrankten Sportlehrer bekommen konnte, muss man sich doch fragen, was mit den 20 Lehramtsanwärtern ist. Stehen sie nicht auf den Listen der potenziellen Vertretungslehrer? Oder wurden sie längst von anderen Schulen angeworben? Ja, man möchte wissen, wie das so klappt mit dem Budget für Vertretungskräfte, über das so viele Schulleiter stöhnen, weil zwar das Budget da ist, aber keine passenden Kräfte oder keiner, der sie mühsam herbeitelefonieren kann.

Und dann möchte man noch etwas fragen, und zwar, was ärgerlicher ist: Keinen Sportlehrer oder keine Sporthalle zu haben. Letzteres erleiden seit über einem Jahr die 600 Schüler der Schöneberger Fläming-Grundschule. Alle Nachfragen der Eltern, warum die Bauarbeiten an der maroden Halle nicht vorankommen, versandeten zwischen Bauleitern und Stadträten, und deshalb gibt es am Donnerstag ein demonstratives Schüler-Sit-In. Letztlich geht es den Fläming-Leuten wie dem neuen Landeselternsprecher: Sie wollen nicht wissen, welcher Beamte im Bezirk sie an der Nase herumführt: Sie wollen einfach nur, dass ihre Kinder auch bei schlechtem Wetter Sport treiben können. Susanne Vieth-Entus

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