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Kurz vor ACHT: Lust auf Selbstständigkeit

Ab dem kommendem Schuljahr können Schulen selbst die Planung und Einstellung von Vertretungslehrern organisieren. Das könnte ein entscheidender Schritt dazu sein, dass der lästige Unterrichtsausfall reduziert wird.

Viele Schulen haben es satt. Jedes Jahr das Gleiche: Am Ende eines Schuljahres wissen Schulleiter oft nicht, wer sechs Wochen später als Vertretungskraft zu ihnen an die Schule kommen wird. Sie können auch nicht viel tun, um das Ärgernis zu beseitigen, denn der Einsatz der Vertretungslehrer wird zentral von der Bildungsverwaltung gesteuert. Noch. Aber bald soll sich das ändern. Denn entsprechend dem neuen Schulgesetz, das den Schulen mehr Eigenständigkeit zusichert, können Schulen ab kommendem Schuljahr selbst die Planung und Einstellung von Vertretungslehrern organisieren.

Eine Umfrage von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) ergab jetzt, dass eine überwältigende Mehrheit von 82 Prozent der Berliner Schulen an der selbstständigen sogenannten Personalkostenbudgetierung teilnehmen wollen. Das zeigt, wie groß dort die Frustration mit dem bisherigen System ist. Außerdem bietet die Bildungsverwaltung den Schulen drei Prozent ihres anerkannten Unterrichtsbedarfs an, um die Vertretung zu organisieren. Das heißt, wenn ein Lehrer krank wird, kann die Schule künftig selbst Vertretungskräfte befristet einstellen, um den Unterricht abzusichern. Auch kann sie selbst auswählen, wen sie einstellt.

Das könnte wirklich ein entscheidender Schritt dazu sein, dass der lästige Unterrichtsausfall reduziert wird. Denn wenn man als Vertretungslehrer den Schulleiter, die anderen Kollegen und die Schüler kennt und bereits mehrmals mit ihnen zusammengearbeitet hat, ist man eher bereit, mal eben schnell einzuspringen, als wenn einen eine Behörde irgendwohin schickt. Und als Schulleiter kann man sich um ein Team von zuverlässigen Personen bemühen, die man schnell anrufen kann. Man muss nicht warten, bis die Behörde eine Entscheidung gefällt hat.

Eine Lehre aus den Pisa-Tests war: Die deutschen Schüler sollen zu größerer Selbstständigkeit im Lernen erzogen werden. Das gilt auch für die Lehrer. Zöllners Umfrage zeigt, dass man die meisten gar nicht antreiben muss – wenn man sie denn lässt. clk

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