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Kurz vor ACHT: Reformen hier – Vorschriften da

Anders als zunächst erwartet, sollen Gesamtschüler nun doch nicht frei entscheiden können, ob sie das Abitur in zwölf oder 13 Jahren ablegen. Wenn sie eine bestimmte Anzahl an Kursen auf höherem Leistungsniveau in der Mittelstufe belegt haben, müssen sie die elfte Klasse überspringen.

Anders als zunächst erwartet, sollen Gesamtschüler nun doch nicht frei entscheiden können, ob sie das Abitur in zwölf oder 13 Jahren ablegen. Wenn sie eine bestimmte Anzahl an Kursen auf höherem Leistungsniveau in der Mittelstufe belegt haben, müssen sie die elfte Klasse überspringen. Das hat die Bildungsverwaltung sehr zum Ärger der Gesamtschulen beschlossen.

Die Verwaltung begründet die entsprechende Verordnung damit, dass es doch ungerecht sei, wenn gute Gesamtschüler ein Jahr länger zur Vorbereitung Zeit haben, während die Gymnasiasten gezwungen sind, in zwölf Jahren das Abitur abzulegen. Die Gesamtschulen halten dagegen, dass sie doch bekanntlich einen sehr großen Anteil an Kindern auf Realschulniveau haben. Deshalb sei es für ihre Schüler ungleich schwerer als für Gymnasiasten, ohne die elfte Klasse gleich in das kalte Wasser – sprich Klasse zwölf – zu springen.

Jetzt wird gerätselt, warum sich die Verwaltung die rigorose Vorschrift ausgedacht hat. Klaus Brunswicker, der Leiter der Schöneberger Sophie-Scholl- Gesamtschule, vermutet pekuniäre Gründe: Es sei einfach zu teuer, so vielen Schülern die vollen 13 Jahre bis zum Abitur zu bezahlen, wenn es auch nach zwölf Jahren gehe.

In der Bildungsverwaltung wird diese Theorie zurückgewiesen. Es gehe nicht um Geld, sondern darum, dass klare Regeln für den Übergang in die Oberstufe aufgestellt werden müssten.

Falls die Verwaltung an der neuen Verordnung festhält, bleibt den Schülern ein – zwiespältiger – Ausweg: Sie können absichtlich Kurse auf dem unteren Leistungsniveau belegen, um die Vorschrift zu unterlaufen. Allerdings lernen sie dann auch weniger. Vielleicht sollte die Verwaltung noch mal in sich gehen. sve

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