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Kurz vor ACHT: Chance vertan

Das ganze Jahr über ist die Aufregung groß. Lautstark beschweren sich Lehrer über die hohe Arbeitsbelastung, über zu große Lerngruppen, über schlechte Bezahlung.

Das ganze Jahr über ist die Aufregung groß. Lautstark beschweren sich Lehrer über die hohe Arbeitsbelastung, über zu große Lerngruppen, über schlechte Bezahlung. Lautstark jammern Schüler über das Turbo-Abi, den Doppeljahrgang, die wenige Freizeit. Und lautstark kritisieren Schulleiter den Abbau von künstlerischen Fächern, marode Schulgebäude und schlechte Ausstattung.

Gewundert hat man sich deshalb schon während der letzten Monate: Darüber, dass Stimmen zu diesen Themen öffentlich kaum zu hören waren, obwohl es in einem inhaltlich flachen Wahlkampf genügend Gelegenheiten gegeben hätte, auf die scheinbar so schlimmen Zustände an Berliner Schulen aufmerksam zu machen.

Und gewundert hat man sich erst recht, geärgert eigentlich: Darüber, dass direkt vor der Wahl bei einer vollmundig angekündigten Demo, die von einem breiten Bündnis organisiert wurde, es viel weniger Betroffene als erwartet für nötig hielten, für ihre Anliegen auf die Straße zu gehen. Wenn die Eltern mitgezählt werden, sind es rund eine Million Berliner, die von schulischen Missständen betroffen sind. Im Vorfeld war von zehntausend Teilnehmern zu hören gewesen. Rund viertausend sind es geworden – nicht mehr als bei der letzten Demo, bei der es noch hieß, Lehrer und Schüler könnten während der Schulzeit eben nicht demonstrieren. Diesmal war Samstag.

Lehrer, Eltern und Schüler haben eine große Chancen vertan: Zu zeigen, dass ihre Forderungen berechtigt sind. Jetzt jedoch ist ihnen viel Glaubwürdigkeit verloren gegangen. pth

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