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Am Gendarmenmarkt haben sich zahlreiche Lehrer zu einer Kundgebung der Gewerkschaft GEW versammelt.

© Karoline Kuhla

Liveblog zum Lehrerstreik: "Wir haben keine andere Möglichkeit, als zu streiken"

In vielen Berliner Schulen fällt am Montag wieder Unterricht aus: Die Pädagogen streiken erneut gegen Einkommensunterschiede zwischen angestellten und verbeamteten Lehrern. An dem Warnstreik beteiligten sich über 2.000 Lehrer, bei der Kundgebung auf dem Gendarmenmarkt waren bis zu 2.300 Demonstranten vor Ort.

13 Uhr: Nach den derzeit vorliegenden Informationen der Schulen haben sich 2.064 der 8.951 an den Berliner Schulen angestellten Lehrer am Warnstreik beteiligt, teilt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft mit. Betroffen waren 449 Schulen.

11.15 Uhr: Kurz vor Ende der Kundgebung kommt eine Schülerdemonstration am Gendarmenmarkt an. Robert Sobota spricht für die linke Schülerinnengruppe "Redbrain" auf der Bühne und fordert: "Wir müssen in der Einheit von Lehrenden und Lernenden auf die Straße gehen!" Er selbst habe gerade nach zwölf Jahren Schule Abi gemacht und studiere jetzt auf Lehramt.
Dann wird die Demonstration von den GEW-Vorsitzenden für beendet erklärt: "Ihr habt euch diesen sonnigen Tag verdient!"
Zurück bleibt ein Platz, der aussieht wie ein Hof nach dem Schulfest: viele leere Luftballons, Pappbecher, Flyer.

11 Uhr: Andreas Nettesheim ist seit sechs Jahren Lehrer für Mathe und Deutsch am Ruth-Cohn-Oberstufenzentrum - mit seinem selbstgemachten Schild demonstriert er heute gegen die Ungerechtigkeit der Bezahlung.
Die GEW-Vorsitzenden haben mittlerweile von der Bühne aus für das Kommen gedankt, langsam leert sich der Platz.
Und wie geht es jetzt weiter? "Wahrscheinlich werden wir noch eine Schippe drauflegen müssen", sagt Nettesheim, "und mehrere Tage streiken." Ihm werde zittrig bei dem Gedanken daran, was das für seine Schüler bedeute, sagt er.

10.45 Uhr: "Weine nicht, wenn der Nussbaum kommt" - Gitarrensound von der Bühne. Die Variation des Drafi-Deutscher-Songs findet nicht den gewünschten Anklang: Auch beim simplen Refrain - "Scheeres, Nussbaum und Wowereit, langsam läuft sie ab, eure Zeit" - singen die Lehrer nicht mit. Wie im Klassenraum: die Coolen sitzen hinten auf der Treppe und quatschen.
Nach Einschätzung des Polizeisprechers sind in der Spitze 2.300 Demonstranten auf dem Platz.

10.40 Uhr: Aus dem Betriebsrat des H&M-Handels wird von der Bühne Solidarität für die Lehrer bekundet: "Wir müssen im Arbeitskampf zusammenstehen!"

10.25 Uhr: Die Schüler aus der 9. Klasse der Willy-Brandt-Oberschule in Wedding stehen hinter dem Protest ihrer Lehrer: "Unsere Lehrer sind immer für uns da, damit wir gut lernen können. Da sind wir jetzt einen Tag da, um sie zu unterstützen."

10.15 Uhr: Auf der abgesperrten Fläche haben sich Lehrer mit roten GEW-Regenschirmen in den Buchstaben "Fair Pay" aufgestellt. Der Platz ist mittlerweile sehr gut gefüllt, auch die Treppe des Konzerthauses.

9.45 Uhr: Auf der Bühne kommen erste Lehrer zu Wort, wie Nicola Buchholz von der Anna-Freud-Oberschule: "Lehrer sind Mangelware, warum erkennt das die Regierung in Berlin nicht?"
Es folgt GEW-Vorsitzende Sigrid Baumgart: "Wir füllen den Platz gut! Toll sieht das aus, schön bunt!" Nussbaum, Scheeres und Wowereit, "die drei Affen", gäben ihre Strategie nicht auf, sagt sie und dankt den Anwesenden für ihr Kommen.

9.40 Uhr: Die Vorsitzenden der GEW-Berlin beginnen auf der Bühne das Programm. Unter den anwesenden Lehrern herrscht noch Stimmung wie morgens im Klassenzimmer: viel Gemurmel, der Großteil unterhält sich noch.
Eigentlich habe man auf dem Platz ein großes Frühstück veranstalten wollen, heißt es, dafür aber keine Genehmigung erhalten. Am Rande des Streiks ist eine große Fläche abgesperrt, dort soll im Laufe des Vormittags ein Bild entstehen.

9.35 Uhr: Während sich der Gendarmenmarkt langsam weiter füllt, beginnt mit einem Lied der offizielle Teil der Demonstration: "Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen, fühl ich mich nicht allein, schön euch zu sehen!"
Während es beim letzten Sternmarsch in Strömen regnete, können sich die Lehrer heute über spätsommerliche Sonne freuen.

9.25 Uhr: In der U2 Richtung Pankow sammeln sich Träger roter Streikwesten. Jede Station kommen neue hinzu - auf dem Weg zum Gendarmenmarkt, wo in Kürze die Kundgebung der GEW beginnen wird.

9.10 Uhr: Auch im Gymnasium Tiergarten wurde ein Streikcafé eingerichtet. Von dort haben sich etwa 40 Lehrer auf den Weg zur Kundgebung gemacht. Florian Bublys, Lehrer an der Schule und Sprecher der Initiative "Bildet Berlin", beschreibt die Stimmung unter seinen Kollegen als kopfschüttelnd. Es sei insgesamt der 15. Streiktag, getan habe sich bisher aber nichts.

9.05 Uhr: Vom Café Rix sind mittlerweile etwa 60 Neuköllner Lehrer in Richtung Gendarmenmarkt aufgebrochen.

8.55 Uhr: Vor der Heinrich-Zille-Grundschule in Kreuzberg waren am Morgen keine GEW-Plakate zu sehen, Unterricht fällt dennoch aus. Die wenigen angestellten Lehrer, die dort arbeiten, sind direkt zur Kundgebung gegangen. "In den sechsten Klassen gibt es heute weniger Unterricht", fasst Schulleiterin Inge Hirschmann die Situation an ihrer Schule zusammen.

8.45 Uhr: Vom Robert-Blum-Gymnasium in Schöneberg haben sich über zehn Lehrer auf den Weg zur Kundgebung am Gendarmenmarkt gemacht. Einer von ihnen, Ralf Schäfer, sieht große Motivation für den Streik bei seinen Kollegen. "Wir haben gar keine andere Möglichkeit, als zu streiken", sagt er mit Hinblick auf den zukünftigen Lehrermangel in Berlin. In den kommenden Jahren muss die Stadt Tausende Pädagogen einstellen. Es seien langfristige strategische Fehler gemacht worden.

8.15 Uhr: Während das Streikcafé, das Café Rix am U-Bahnhof Karl-Marx-Straße in Neukölln, um 7.45 Uhr noch vollkommen leer war, sammeln sich nun zahlreiche Streikende. Um 8.15 Uhr sind es schon etwa 40. GEW-Sprecher Tom Erdmann sagt, er sei optimistisch, dass es erneut solch eine Resonanz geben werde wie im September, als 1800 Lehrer gestreikt und über 2500 am Sternmarsch teilgenommen hatten.

7.50 Uhr: Der Streik läuft an. Vor einigen Hundert Schulen zwischen Zehlehndorf und Reinickendorf haben sich bereits streikende Lehrer mit ihren Plakaten versammelt.

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