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Marode Fußböden gehören zu den Mängeln, die häufig mit Hilfe des 7000-Euro-Programms behoben werden.

© Kai-Uwe Heinrich

Marode Schulen in Friedrichshain-Kreuzberg: "Wir brauchen das Geld"

Friedrichshain-Kreuzberg verzichtet auf 380 000 Euro, weil es unwirtschaftlich sei, das Geld zu verbauen. Das sorgt für Empörung bei vielen Schulen, denn die hatten fest mit dem Geld gerechnet.

„Unsere Fußböden stammen von 1970, die Toilettentüren sind kaputt und die Schaukel auch. Kurz: Wir brauchen das Geld“. So lautete am Montag die Reaktion der Friedrichshainer Zille-Schule auf den drohenden Verlust von 7000 Euro für Sanierungsgelder. Wenn Senatorin Sandra Scheeres (SPD) den Schulen dieses Geld verspreche, müsse der Senat auch dafür sorgen, dass die Hochbauämter genug Personal für die Abwicklung der vielen kleinen Sanierungsaufträge bekämen, ergänzt eine Schulleiterin aus Kreuzberg.

Am ersten Tag nach den Winterferien war die Aufregung groß an den Schulen in Friedrichshain-Kreuzberg. Anlass war die Ankündigung von Baustadträtin Jana Borkamp (Grüne), 380 000 Euro verfallen zu lassen. Diese Summe ergibt sich, wenn man für alle 54 Schulen die 7000 Euro addiert. Den Betrag können die Schulen seit 2013 jährlich nach eigenen Prioritäten für kleine Sanierungen ausgeben. Allerdings bekommen sie das Geld nicht selbst, sondern müssen die Aufträge über das Bezirksamt abwickeln. Borkamp hatte vergangene Woche kritisiert, dass eine volle Stelle nötig sei, um die vielen kleinen Aufträge umzusetzen. Das sei unwirtschaftlich, da normalerweise pro Mitarbeiter eine Million Euro verbaut werden könne. Borkamp findet es vordringlicher, für eine ausreichende Zahl von Schulplätzen zu sorgen. Wenn der Senat darüber hinaus auch noch die Abwicklung der 7000-Euro-Aufträge wünsche, müsse er in den Hochbauämtern eben mehr Stellen bewilligen.

Er habe „dafür Verständnis, dass die Bezirksämter unter Druck stehen“, sagte der Konrektor der Fichtelgebirge-Grundschule in Kreuzberg. Andererseits brauche auch seine Schule das Geld: Es sollte für das Abziehen von zwei Holzfußböden ausgegeben werden, weil die Erst- und Zweitklässler viel auf dem Boden arbeiten. Letztes Jahr hatte die Schule das Geld für Schönheitsreparaturen wie etwa das Verputzen von Bohrlöchern ausgegeben.

Von Bildungsstadtrat Peter Beckers (SPD) war zunächst keine Reaktion zu bekommen. Andere Bezirke hatten in der Vergangenheit aber immer wieder die Überforderung der personell ausgedünnten Hochbauämter kritisiert. Sie haben zudem darunter zu leiden, dass das Land immer wieder personalintensive Sonderprogramme auflegt, weil die laufenden Unterhaltungsbudgets nicht reichen, um den Substanzverlust der Gebäude aufzuhalten. Auch Steglitz-Zehlendorf hatte Geld zurückgeben müssen, da der Bezirk es nicht geschafft hatte, seine Gelder zu verbauen.

Wie berichtet, wird der Sanierungsbedarf der Berliner Schulen auf zwei Milliarden Euro beziffert.

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