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Matheatlon: Laufend rechnen

Beim „Matheathlon“ müssen Jugendliche schnell rennen und Aufgaben lösen. 150 Schüler treten zum Finale an.

Viele Schüler denken: Mathe ist ein Arschloch! Das muss aber nicht sein. Mathe kann großen Spaß machen. Es kommt nur darauf an, wie rechnen vermittelt wird. Zum Beispiel als Marathon, als „Matheathlon“.

Ein solches Projekt hat sich Matheon ausgedacht, das Forschungszentrum für Angewandte Mathematik an der Technischen Universität Berlin. Der „Matheathlon“ findet dieses Jahr zum ersten Mal statt und ist schon ein Erfolg. Im Juni fanden in der Humboldt-Uni und der Technischen Universität Vorausscheide für alle Berliner Schulen statt. Die besten 150 Kombinierer von Mathe und Sport treten kommende Woche zum Endausscheid an.

Die Erst- bis Sechstklässler laufen 400 Meter, die Großen bis zur zwölften Klasse 800 Meter. Unterwegs müssen die Mathesportler anhalten und Aufgaben lösen. Die sehen für die Grundschüler ungefähr so aus: Auf einem Blatt sind Punkte aufgezeichnet, waagerecht und senkrecht. Die Schüler müssen so schnell wie möglich herausfinden, wie viele Punkte es insgesamt sind. Dazu können sie die Punkte einzeln zählen – oder sie können die Summe auf einem Rechenweg ermitteln. Indem sie die Punkte in der Waagerechten und in der Senkrechten zählen und miteinander multiplizieren. Der mathematische Weg ist natürlich schneller. Und darum geht es.

Bei den Großen wird es schwieriger, zum Beispiel so: Rote Kaninchen sind schnell. Langsame Kaninchen haben blaue Ohren. Kaninchen sind entweder schnell oder langsam. Was folgt aus dieser Aussage? A) Kaninchen ohne blaue Ohren sind schnell. B) Kaninchen mit blauen Ohren sind langsam. C) Rote Kaninchen haben keine blauen Ohren. D) Schnelle Kaninchen haben keine blauen Ohren.

Für jede gelöste Aufgabe gibt es eine Zeitgutschrift. Am Ende zählt, wer in kurzer Zeit die meisten Aufgaben richtig gelöst hat. „Jeder gewinnt“, sagt Rudolf Kellermann, Matheon-Sprecher. „Nicht nur, weil er seinen Kopf anstrengt. Es bekommt auch jeder eine Urkunde und eine Medaille.“ Der 59-Jährige ist Wissenschaftsjournalist, aber seit einigen Jahren versuchen er und seine Kollegen, Mathemuffel zu begeistern. Zum Beispiel, indem er ihnen zeigt, dass es ohne die komplizierte Rechnerei, die bei Matheon täglich stattfindet, keinen Harry-Potter-Film geben würde. Matheon hat mit ausgeklügelten Algorithmen die Animationen für Filme errechnet, ebenso den Fahrplan der Berliner U-Bahn. Derzeit arbeitet Matheon an 80 Projekten, darunter auch an der Entwicklung von Heilmethoden und Finanzmodulen. Vor allem aber will Matheon für Schüler da sein. Deswegen halten Matheon-Wissenschaftler Vorträge für Mädchen und Jungen in der Urania, im Internet gibt es Sudoku-Aufgaben und zu Weihnachten einen digitalen Adventskalender. Seit dem „Matheathlon“-Vorausscheid rufen viele Lehrer bei Kellermann an und fragen nach den Aufgaben. Vielleicht wird es Matheon bald auch im Unterricht geben. Simone Schmollack

Endausscheid des „Matheathlon“ am 22. August, 10 Uhr, Zuse-Institut Berlin, Freie Universität Berlin, Takustraße 7

Weitere Informationen unter:

www.matheon.de

Simone Schmollack

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