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Schule: Mit Kult und Kutsche

Mazda frischt seine Modellpalette auf: Die dritte Generation des Roadsters MX-5 und die überarbeitete Version der Mittelklasse-Limousine 6 gehen jetzt an den Start

Ross und Reiter gehen mitunter ganz außergewöhnliche Symbiosen ein. Nicht nur im Western setzt man auf dieses Gespann, auch in Fernost. „Jinba Ittai“ heißt ein japanisches Ideal, das sich die Ingenieure von Mazda zum Vorbild nehmen. Es bedeutet soviel wie die Einheit zwischen Pferd und Reiter und soll die Beziehung charakterisieren, die zwischen dem Roadster MX-5 und seinem Fahrer besteht – und auch hier zu Lande können Autofahrer schon bald aufsatteln: Die dritte Generation des erfolgreichen Roadsters kommt nämlich Ende des Jahres auf den Markt.

Was will uns die fernöstliche Philosophie sagen? Zunächst: Mit dem MX-5 kann man eine Menge Fahrspaß haben. Zwar ist der offene Zweisitzer rundum gewachsen: in der Länge etwa um 20 Millimeter auf 3,99 Meter und in der Breite sogar um 40 Millimeter auf 1,72 Meter. Doch dabei ist er nicht zum dicken Ackergaul mutiert. Dank konsequenter Leichtbauweise hat er lediglich zehn Kilogramm Gewicht zugelegt – und mit den neuen Maßen, zu denen auch eine verbreiterte Spur gehört, liegt er jetzt auch „satter“ auf der Straße.

Seit nunmehr 16 Jahren ist der MX-5 auf dem deutschen Markt und für Roadster-Fans eine feste Größe. Gilt er doch als zuverlässiges und vor allem erschwingliches Modell in dieser Klasse. Und das soll auch künftig so bleiben: Der MX-5 wird mit zwei Vierzylinder-Benzinern angeboten. Die 1,8-Liter-Version leistet 92 kW (126 PS) und kostet ab 21190 Euro. Im Zweiliter-Motor stecken 118 kW (160 PS). Er steht mit Preisen ab 23690 Euro zum Verkauf.

Mit diesen Motorisierungen dürften dem Fahrspaß kaum Grenzen gesetzt sein. Die Beschleunigungswerte für den Spurt auf Tempo 100 liegen zwar noch nicht vor. Die Höchstgeschwindigkeit allerdings wird mit 196 und 210 km/h angegeben. Das reicht allemal für flotte Ausritte. Und auch der Verbrauch hält sich in Grenzen: 7,3 Liter soll sich der kleinere Motor durchschnittlich gönnen, knapp einen halben Liter mehr der stärkere.

Optisch legt auch die neue Generation einen attraktiven Auftritt hin. Front- und Heckpartie verjüngen sich ohne Einzug im Türbereich. Das schafft nicht nur mehr Platz für die Insassen, sondern gibt dem Wagen auch einen athletischen Auftritt. Beim Thema Sicherheit haben die Mazda-Ingenieure noch eins drauf gelegt. Die Karosserie beispielsweise ist um 47 Prozent torsionssteifer, serienmäßig gibt es Kopf-Seitenairbags und das Bremssystem ist üppiger ausgelegt als beim Vorgänger.

Zum Verkaufsstart gibt es jetzt eine auf 500 Exemplare limitierte Sonderedition des MX-5. Sie trägt die Bezeichnung „3rd Generation“ und wird voraussichtlich ab Ende Oktober ausgeliefert. Die Sonderserie ist mit dem 118 kW (160 PS) starken Motor ausgestattet und in Tornado-Rot lackiert. Passend dazu sind die beheizbaren Ledersitze und die Türverkleidung in rot gehalten. Die Sonderedition steht auf polierten 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und hat neben vielem anderen Xenonscheinwerfer. Dazu gibt es einigen Schnickschnack wie ein „Kult-Paket“ mit Polo-Shirt und Turnschuhen sowie einen stolzen Preis von 30700 Euro, aber auch die Gewissheit, ein besonderes und eines der ersten Exemplare der dritten Generation zu besitzen.

Doch nicht nur Frischluft-Fans hat Mazda Neues zu bieten. Auf dem Weg ins vierte Modelljahr ist auch der Mazda 6 überarbeitet worden. Das bestverkaufte Modell des Unternehmens ist ab sofort in frischerem Design, mit erweiterter Ausstattung und kräftigeren Motoren erhältlich – und legt im Gewand einer Mittelklasse-Limousine ebenfalls einen durchaus sportlichen Auftritt hin.

Äußerlich hat sich die Modellpflege allerdings in Grenzen gehalten: Wer die Überarbeitungen an Kühlergrill, Stoßfänger und den Gehäusen für Front- und Heckleuchten erkennen will, muss schon genau hinsehen. Innen hat Mazda unter anderem die Sitze neu bezogen und neue

Oberflächenmaterialien eingesetzt. Die übersichtlichen Rundinstrumente im Cockpit haben einen Chromring erhalten, der unter ästhetischem Gesichtspunkt nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Insgesamt vermittelt die Ausstattung aber einen durchweg hochwertigen Eindruck.

Unter der Haube des 4,67 Meter langen Autos stehen weiterhin fünf Motoren zur Wahl: drei Benziner und zwei Diesel. Auch sie wurden im Detail überarbeitet. So leisten die Benziner nun bei 1,8, 2,0 und 2,3 Litern Hubraum 88 kW (120 PS), 108 kW (147 PS) und 122 kW (166 PS). Der zwei Liter große Common-Rail-Diesel bringt es auf wahlweise 89 kW (121 PS) oder 105 kW (143 PS) und hat jetzt serienmäßig einen Partikelfilter.

Die Motoren sollen allesamt weniger verbrauchen als die Vorgänger und verleihen sowohl der Limousine als auch der Fließheck- und der Kombivariante einen flotten Antritt. Der größere Diesel zum Beispiel setzt jetzt ein Drehmoment-Maximum von 360 Nm bei 2000/min frei, das sind 50 Nm mehr als beim Vorgänger. Und dieses Leistungsplus ist deutlich zu spüren. Der laufruhige Motor beschleunigt den Mazda 6 souverän in 9,5 Sekunden auf Tempo 100 und macht ihn 205 km/h schnell. Das straffe Fahrwerk hält das Auto dabei in allen Situationen sicher auf der Straße.

Überdies kommen zwei neue Getriebe zum Einsatz: eine Sechsgang-Schaltung für alle Modelle mit Ausnahme des 1,8-Liters und eine optionale Automatik mit fünf statt vier Stufen für die beiden großen Benziner. Auch die Sechsgang-Schaltung weckt sportliche Ambitionen. Die Schaltwege sind kurz, die Gänge lassen sich präzise einlegen.

Die reinrassige Sportversion MPS soll Ende des Jahres auf den Markt kommen. Die ausschließlich als allradangetriebene Limousine angebotene Variante erhält einen aufgeladenen Benzin-Direkteinspritzer mit 2,3 Litern Hubraum, der 191 kW (260 PS) leistet.

Auch die Serienausstattung des Mazda 6 ist üppiger geworden: Neben sechs Airbags, ESP und Klimaanlage gehören nun auch elektrische Fensterheber im Fond sowie eine Radio-CD-Einheit dazu. Im Preis hat die Modellpflege ebenfalls ein kleines Plus gebracht. Die Limousine kostet künftig ab 20350 Euro. Der Kombi wird für Preise ab 21070 Euro verkauft. Als Gegenwert erhalten die Käufer ein rundum gereiftes Auto, das auch in Zukunft das Zeug zum Bestseller besitzt.

Roland Koch

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