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Als wäre so eine Abitur-Prüfung nicht schon anstrengend genug. Jetzt müssen sich die Schüler vor einer ihrer wichtigsten Unterrichtsprüfungen auch noch mehr als intensiv um Mitfahrgelegenheiten kümmern in Brandenburg.

© dpa

Noch mehr Ärger in Brandenburg: Kein Bus, keine Bahn: Streik bremst 90.000 Schüler aus

Bahnstreik? Ach, es geht noch schlimmer. Denn in Brandenburg ist auch der Schulbusverkehr betroffen. Besonders hart ist das für fast 9000 Abiturienten.

Auch wenn die S-Bahn auf manchen Strecken gar nicht und auf anderen seltener fährt – Berliner Schüler dürften in der Innenstadt dennoch dank Bus, Tram und U-Bahn pünktlich zum Unterricht und vor allem zu den aktuell laufenden Abiturprüfungen kommen. Gleich hinter der Landesgrenze sieht das aber ganz anders aus. In Brandenburg wird schon seit mehr als einer Woche der Nahverkehr bestreikt, Busse und Straßenbahnen fahren nicht, auch die Schulbusse sind betroffen – was gerade in den ländlichen Regionen ein Problem ist. Durch den Bahnstreik der Lokführer wird die Lage noch verschärft – der Schülerverkehr kommt fast komplett zum Erliegen.

Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) geht davon aus, dass damit an manchen Schulen Unterricht nur noch „sehr eingeschränkt möglich“ sein wird. 90.000 Schüler sind täglich für den Weg zur Schule auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Wie viele davon tatsächlich vom Streik beeinträchtigt werden, ist dem Ministerium nicht bekannt, da wenige Verkehrsbetriebe nicht vom Streik betroffen sind.

Besonders hart trifft der Streik aber nach Angaben des Ministeriums die 8.800 Abiturienten. Am Montag standen Prüfungen in den Fächern Geografie, Geschichte und Politische Bildung an, am Mittwoch dann die Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik sowie am Freitag Französisch. Bereits die Abiturprüfungen in der vergangenen Woche in Mathematik und Deutsch waren vom Streik im Nahverkehr betroffen, Ausfälle gab es aber nicht.

Bei Freunden übernachtet, um zur Schule zu kommen

Die Abiturienten haben dafür teilweise sogar bei Bekannten am Schulort übernachtet, um nicht auf den Bus angewiesen zu sein.

Wegen des Streiks bei den kommunalen Verkehrsbetrieben und bei der Deutschen Bahn hat das Bildungsministerium vorsorglich schon Ersatztermine für die schriftlichen Abiturprüfungen ab 10. Juni anberaumt. Betroffen sind auch Zehntklässler: Die sogenannten P10-Prüfungen starten am Freitag und dauern nächste Woche an.

Der Minister rät: Eltern, fahrt Auto

Das Ministerium empfiehlt Eltern, ihre Kinder selbst mit dem Auto zur Schule zu bringen, damit sie rechtzeitig am Unterricht beziehungsweise den Prüfungen teilnehmen können. Zahlreiche Eltern hätten bereits in der vergangenen Woche Fahrgemeinschaften organisiert. „Mir ist bewusst, dass dies vor allem im ländlichen Raum oft erheblichen Aufwand bedeutet“, sagte Baaske. „Alle Schulen haben auch an den Streiktagen geöffnet und erteilen den geplanten Unterricht.“ Sollten einzelne Schüler nicht rechtzeitig in der Schule sein, reiche eine formlose schriftliche Entschuldigung aus.

Bildungsminister Baaske appellierte an Gewerkschaften und Arbeitgeber im öffentlichen Nahverkehr Brandenburgs dringend, „möglichst schnell zu einer Einigung zu kommen“.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel zum Bahnstreik: So kommen Sie trotzdem ans Ziel - die Übersicht, Linie für Linie.

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