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Welches Kind darf seinen Ranzen in welche Schule tragen?

© dpa

Platzvergabe: Bezirke ringen um jeden freien Schulplatz

Am Samstag sollen 27.000 Kinder erfahren, wo sie ab Sommer in die siebte Klasse gehen – einige hundert müssen noch verteilt werden.

Ist es die Traumschule geworden? Oder wenigstens eine der drei Wunschschulen? Mit solchen bangen Fragen treten diesen Sonnabend rund 27 000 Eltern den Gang zum Briefkasten an, um zu erfahren, wo ihre Kinder ab Spätsommer in die siebte Klasse gehen werden. Falls sie die Bescheide der Schulämter durch die Pin AG, die eine schnelle Zustellung zugesichert hat, erreicht haben. Fest steht bereits, dass noch nicht allen Kindern ein Schulplatz vorgeschlagen werden kann.

Engpässe gibt es in Steglitz-Zehlendorf, wo rund 50 Bewerber noch keine Schule genannt bekommen. Angespannt ist auch die Lage in Tempelhof-Schöneberg, weil es drei besonders stark nachgefragte Sekundarschulen gibt. Schulamtsleiter Roger Gapp berichtet, dass sein Amt rund 1000 Kindern Ablehnungsbescheide schicken musste, was wohl Berlinrekord ist.

Ablehnungsbescheide bekommen jene Bewerber, bei denen der Erstwunsch nicht geklappt hat. Die Schulämter legen dar, woran es lag und ob ein anderer Wunsch erfüllt werden kann. Im Idealfall werden gute Alternativen genannt. Laut Bildungsverwaltung bekommen 93 Prozent der Bewerber eine der drei Wunschschulen zugeteilt. Für rund 1800 muss eine andere Schule gesucht werden, in 400 Fällen ist das schon geschehen.

Falls es bei keiner der drei Wunschschulen geklappt hat, ist der Heimatbezirk gefragt. Sogar das zentrale Charlottenburg- Wilmersdorf verfügt über genügend Kapazitäten, um all diese „Rückläufer“ aus anderen Bezirken unterbringen zu können. Es sind dann sogar noch einzelne Plätze frei, die man bei einer gemeinsamen „Ausgleichkonferenz“ am 13. April den anderen Bezirken anbieten kann. Falls Eltern selbst eine Ausweichschule finden, müssen sie dies bis 6. Mai mitteilen. Andernfalls weist das Schulamt bis zum 13. Mai eine Schule der gewünschten Schulart zu.

Auch Spandau spricht noch von einigen Restplätzen, und selbst ein so beliebter Bezirk wie Pankow will nicht ausschließen, dass dann noch einzelne Kinder aus anderen Bezirken aufgenommen werden können. Hierher werden sich unter Umständen Reinickendorfer Kinder wenden, denn dort fehlen noch rund 40 Plätze. Vielleicht könne sie eine weitere Gymnasialklasse aufmachen, deutet die Bildungsstadträtin einen Ausweg an und ist damit besser dran als ihre Neuköllner Kollegin, der auch noch Gymnasialplätze fehlen.

Abhilfe könnte vielleicht Kreuzberg schaffen: Hier gibt es zwei Gymnasien, die Raum für je eine weitere Klasse hätten. Auch Steglitz-Zehlendorf erwägt, eine weitere Klasse aufzumachen, um Bezirkskindern weite Wege in Randbezirke zu ersparen. Rein rechnerisch stehen aktuell an den Sekundarschulen noch 1043 offene Plätze für 947 Schüler zur Verfügung, die noch keinen Schulplatz haben; an den Gymnasien sind es 580 Plätze für 469. Berlinweit reicht der Platz also.

Weniger als erwartet haben Familien die neue Möglichkeit genutzt, ihre Kinder an entfernte Schulen zu schicken: Die meisten Bezirke sagten auf Nachfrage, dass sich in dieser Hinsicht nicht viel geändert habe.

Noch nicht ausgewertet ist die punktuelle Beobachtung, dass Schulen mit hohem Numerus Clausus zu „Mädchenschulen“ werden: Mädchen gelten als angepasster und fleißiger, weshalb sie in dem Alter oft bessere Noten haben.

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