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Die Polizei will den Kindern spielerisch vermitteln, was Gewalt bedeutet - und wie man sich dagegen wehren kann.

© Brummi-CD der Polizei

Präventionsprojekt für Grundschüler: Bär Brummi zeigt, wie man sich wehrt

Mit einer Bären-Puppe erklärt die Polizei Grundschülern, wie sie sich vor Übergriffen schützen können. Die Kinder sollen lernen, nein sagen zu können.

Wenn „Brummi“, der Bär, spricht, herrscht Ruhe im Klassenzimmer. Brummi ist 1,40 Meter groß und eine Klappmaulpuppe der Berliner Polizei. Mit dem knuffigen Bären gehen die Verhaltenstrainer der Polizei regelmäßig in Grundschulen und machen mit den sieben bis neun Jahre alten Kindern und deren Lehrern ein „Anti-Gewalt-Training“. Ziel des Präventionsprojektes ist unter anderem, die Kinder vor sexuellen Übergriffen zu schützen. „Wir wollen Kinder stark machen, damit sie lernen, nein sagen zu können“, sagt Heike Kurzer. Sie ist Kriminalhauptkommissarin, Verhaltenstrainerin und Präventionsbeauftragte.

Drei Stunden Zeit nimmt sich das Präventionsteam — zwei Verhaltenstrainer in Zivil und in Uniform — für die Schüler. Spielerisch vermitteln sie zunächst, was Gewalt bedeutet. Dass Hauen, Schlagen und Kratzen weh tut, sei den meisten Kindern klar, sagt Kurzer. Aber dass Auslachen und Ausdrückesagen im Herzen schmerzen können, auch dies versuchen die Trainer den Kindern bewusst zu machen. „Anschließend sprechen wir ihnen über Gefühle“, sagt Kurzer. Denn besonders wichtig sei das „Alarmgefühl“. Was tun, wenn es im Bauch grummelt, das Herz schneller schlägt oder die Beine zittern? Logisch — nichts wie weg. Brummi erlebt so einige Situationen, in denen sich das Alarmgefühl meldet. „Die Kinder sagen Brummi dann, was er tun muss“, schildert Kurzer. Auch eine Spielplatz-Situation wird nachgestellt, bei der ein Fremder ganz nah an ein Kind heranrückt, ihm durchs Haar streichelt und versucht, es mit vermeintlichen Kätzchen oder Hundewelpen zu locken. „Die Schüler sollen merken, wie unangenehm sich das anfühlt“, sagt Kurzer. Ziel ist es, dass sie laut und deutlich rufen: „Nein, lassen Sie das, ich kenne Sie nicht!“ Dann sollen die Kinder weglaufen und ganz konkret eine andere Person um Hilfe bitten. „Das ist für die Kinder schon ein ganz großer Schritt“, sagt Kurzer. Erst kürzlich hatte es wieder einen solchen Vorfall gegeben: Nahe einer Grundschule in Hohenschönhausen versuchte ein Unbekannter eine Schülerin mit vermeintlichen Häschen, die er im Auto habe, anzulocken. Das Mädchen verhielt sich richtig: Sie rannte davon und berichtete den Vorfall seiner Lehrerin.

Am Ende des Projekts lassen die Trainer der Klasse noch eine „Brummi“-CD mit Hörspielen und Liedern da, die von den Beamten entwickelt und mit professionellen Sprechern aufgenommen wurde. Auch Stoff zur Nachbereitung liefert die Polizei: einen Lückentext und einen Ausmalbogen. Mit ihren Eltern sollen die Kinder über ein Quiz, das sie mit nach Hause nehmen, ins Gespräch kommen. Das Brummi-Projekt ist ausschließlich für Drittklässler konzipiert, da die Kinder in diesem Alter begännen, allein einzukaufen oder auf den Spielplatz zu gehen. 180 Klassen hat die Polizei im vorigen Jahr besucht. Die Termine in diesem Jahr sind fast ausgebucht. Tanja Buntrock

Informationen für Lehrer zur Brummi-Veranstaltung der Polizei gibt es unter der Telefonnummer: 4664 994600

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