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Schule: Preisbrecher von Renault

Der Logan kommt 2005 für Preise von 7500 Euro an nach Deutschland

Von Ingo von Dahlern Ein fabrikneuer europäischer Kompaktwagen von 7500 Euro an – das wird von der Mitte des nächsten Jahres eines der interessantesten Angebote auf dem deutschen Markt sein. Denn Renault hat, wie bereits kurz gemeldet, beschlossen, den in Rumänien gebauten und dort im September auf dem Markt eingeführten Dacia Logan entgegen früheren Plänen 2005 in einer westeuropäischen Ansprüchen entsprechenden Ausstattung auch in Westeuropa anzubieten. In Deutschland wird er von den RenaultHändlern als Dacia angeboten.

Was erwartet den Käufer des Logan, der als 5000-Euro-Auto speziell für Rumänien sowie die Märkte in Zentral- und Osteuropa, im mittleren Osten, der Türkei und in Nordafrika entwickelt wurde? Nun, auf keinen Fall ein Primitivauto. Denn der Logan hat eine sehr solide und moderne Basis – die Plattform, auf der der Nissan Micra, der soeben eingeführte kompakte Minivan Modus und der künftige Clio stehen. Eine moderne allen europäischen Sicherheitsanforderungen für Front- und Seitenaufprall entsprechende Basis also, die mit Blick auf schlechtere Fahrbahnbedingungen in vielen Märkten eine vergrößerte Bodenfreiheit hat.

Auf dem Stand der Technik ist auch der Antriebsstrang. Denn angetrieben wird der Logan von zwei bewährten heute noch im Clio Stufenheck und im Kangoo eingesetzten Vierzylindern mit 1,4 und 1,6 Liter Hubraum und Leistungen von 55 und 64 kW (75 und 88 PS), die den mit 975 Kilo Leergewicht vergleichsweise leichten Logan mit Fünfgang-Schaltgetriebe 162 und 175 km/h schnell machen, wobei der Durchschnittsverbrauch des 1,4-Liters bei 6,8 l/100 km liegt. Diese Motoren erfüllen selbstverständlich die neue europäische Abgasnorm EU4. Und sie werden nicht die einzigen Aggregate bleiben. Denn schon bald wird es auch einen 1,5-l-Turbodiesel mit 48 kW (65 PS) sowie einen stärkeren Benziner mit 85 kW (107 PS) geben

Und die Optik. Nun, so richtig aufregend ist der 4,25 Meter lange und knapp 1,74 Meter breite sowie 1,54 Meter hohe viertürige Logan zwar nicht, aber ein rundum solides Auto mit einer ansprechenden Front, einer zeitgemäßen Silhouette und einem kurzen hohen Heck, der sich als vollwertiges Familienauto empfiehlt. Und auch innen überzeugen Design und Fertigungsqualität. Zudem gibt es die wichtigsten Ausstattungen für Sicherheit und Komfort, auch wenn Renault bislang noch keine Ausstattungsdetails für die westeuropäischen Varianten nennt. So bekommt man für vergleichsweise wenig Geld ein solides fünfsitziges Familienauto, das auch bei der in Westeuropa heute üblichen Sicherheitsausstattung zumindest die Basisanforderungen erfüllt.

Bei Renault sieht man das ganze Projekt sehr optimistisch. Denn bis 2010 will man jährlich 700 000 Fahrzeuge der Logan-Famille bauen – und die wird schon in den nächsten zwei bis drei Jahren durch einen Kombi und einen Pickup erweitert werden. Diese Autos werden nicht nur im früheren Dacia-Stammwerk in Pitesti vom Band laufen, das man 1999 erwarb und inzwischen grundlegend modernisierte – allerdings nur mit einer bescheidenen Zahl der heute in Westeuropa üblichen Roboter. Der Logan soll außerdem auch in Marokko, in einem russischen Werk in Moskau, in einem neuen Werk in Iran und im kolumbianischen Medellin produziert werden.

Mit dem Logan bietet Renault auf jeden Fall eine mehr als attraktive Alternative zu den bislang bei uns verfügbaren preiswerten Produkten aus west- und osteuropäischer Fertigung sowie vor allem auch aus Südkorea, die im Preis durchweg unterboten werden. Und man darf gespannt sein, wie Toyota seinen neuen Aygo positioniert – einen gemeinsam mit PSA Peugeot/Citroën entwickelten, allerdings sehr viel kompakteren Wagen, der in einem neuen Werk im tschechischen Kolin gebaut wird und im nächsten Jahr auf den Markt kommt. Und das sowohl unter dem Markenzeichen von Toyota als auch mit dem Löwen von Peugeot.

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