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Radio: "Wir schaffen das beim ersten Mal!“ – von der Schwierigkeit, fehlerlos ins Mikro zu sprechen

Zehn Schüler erhalten einen kurzen Text, einen sogenannten Teaser. Sie sollen diesen später mit viel Nachdruck und „Bumms“ ins Mikrofon sprechen, so dass eine wirksame Eigenwerbung für Radijojo gesendet werden kann.

Zehn Schüler üben auf dem Flur das Vorlesen des Textes mit verteilten Rollen. Immer wieder gibt es Versprecher, verpasste Einsätze; Lachen ist zu hören, Albernheit macht sich breit. Eine der Lehrerinnen kommt vorbei und lässt sich den Teaser vorlesen. Es klappt nicht. An konzentriertes Arbeiten ist nicht mehr zu denken, aber die Schüler sind der Überzeugung, dass sie es nachher, wenn es ernst wird „gleich beim ersten Mal schaffen“.

Zehn Schüler in einem winzigen Raum, stickige Luft, ein einziges Mikrofon für alle. Zuerst muss jeder seinen Kaugummi rausnehmen oder runterschlucken und aufhören, sich am Kopf zu kratzen. Dann ist es einen Moment still, aber die Stille verführt schon wieder den Ersten zum Kichern, und alle müssen lachen – zu ungewohnt ist die Situation.

Zehn Schüler lesen ohne zu stocken ihren Text. Es verspricht sich niemand, niemand kichert, hustet, stöhnt. Geschafft? Beim ersten Mal? Nein, nicht ganz. Zehn Schüler müssen nochmals den Text sprechen: lauter, deutlicher, mehr ins Mikro, mit mehr „Bumms“, wie der Redakteur ihnen immer wieder sagt. Aus Graslöwen werden mal Glaslöwen, mal Glasröhren, Radijojo wird zu Radijojojo, plötzlich lachen wieder zwei, einer verpasst den Einsatz, jemand redet kurz dazwischen – erst beim sechsten Versuch nicken alle Zuhörer außerhalb der Kabine beifällig: Es ist geschafft.

Später werden die Schüler ihren eingesprochenen Text hören können, sendefertig, nur noch nicht mit Musik unterlegt: „Hallo, Leute, wir sind Schüler aus dem Immanuel-Kant-Gymnasium in Berlin-Lichtenberg, und wir präsentieren euch das Graslöwenradio auf Radijojo …“

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