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Schule: Rein – und nichts wie raus damit

Es gibt viele Arten, ohne Hotel und Pension glücklich zu werden: Eine Caravan-Kunde

Rein ins Reisemobil, raus in die Natur. Statt überfüllter Hotels und Strände nur Menschenleere. Direkt neben der Seilbahn wohnen, mitten im Harz erwachen. Wenn das Wetter mal nicht passt, fährt man einfach weiter. Denn Bad und Schlafzimmer hat man dabei.

Von wegen spiezige Zelter: Der typische Caravaning-Fan von heute ist Beamter, Lehrer, Anwalt, Gewerbetreibender – und im tiefsten Innern des Herzens Abenteurer geblieben. Bei der Caravan Company in Lichterfelde mit Dauer-Ausstellung übers ganze Jahr bestellen aber auch Kunden wie die Uni Moskau Allwetterfahrzeuge. In Deutschland sind über eine Million Wohnwagen und Reisemobile zugelassen, im Jahr werden bei uns 76 000 Wohnwagen und 35 000 Reisemobile gebaut, und es werden immer mehr. Fahren kann man sie bis 3,5 Tonnen mit dem Autoführerschein. Wir haben uns bei Markt- und Messeneuheiten umgesehen: Das kleine Einmaleins der Freizeitfahrzeuge.

Klein, kompakt, praktisch. Wer einen Wagen haben will, mit dem er in der Stadt zur Arbeit, aber am Wochenende auch mal raus fahren kann, wählt oft einen Kastenwagen. Das sind zum Reisemobil umgebaute Kleintransporter wie etwa der Fiat Ducato: Fenster rein, Treppe ran, Sitzgruppe und Regale installiert – fertig. Der Vorteil dieser Einsteigermobile: Sie sind schmal, meist unter zwei Meter, damit passt man durch kleine Gassen, weiß Klaus-F. Flügel, einer der Großen der Branche mit Niederlassungen in Falkensee. Kastenwagen sind aber nicht so gut isoliert und eher eng. Auf der Messe dabei ist der größte Anbieter Pössel, mit Wagen auf der Basis des Fiat Ducato oder Citroen Jumper, Kostenpunkt ab 27 500 Euro. Einen Konkurrenten, den Knaus Box Star, gibt es schon ab 28 900 Grundpreis.

Sie treiben es ganz schön bunt. Endlich zeigt die Caravaningbranche Mut zur Farbe. Auch die teilintegrierten Reisemobile kommen jetzt bunt daher. Teilintegriert heißt: Vorn das Fahrerhaus mit drehbaren Sitzen, dahinter der eigenständige Part des Herstellers, und das Bett ist hinten drin. Neu auf der Messe ist etwa der Hymer Van im amerikanischen Stil, vorn nach Wahl blau oder rot, hinten silber (ab 34 000 Euro). Jubivan heißt das Mobil, das der älteste deutsche Hersteller Dethleffs anlässlich seines 75-jährigen Bestehens herausgebracht hat. Fahrerhaus in rotmetallic, hinterer Teil silbermetallic, hochwertige Radioanlage von Jehnert Soundsystem, 125-PS-Motor im Ford-Transit-Chassis, mit 40 000 Euro ist man dabei.

Die Königsklasse. Der Name hält mehr als er verspricht. Bei den vollintegrierten Reisemobilen merkt man drinnen kaum, dass man im Auto sitzt. Hier baut der Hersteller das komplette Fahrzeug auf dem Chassis alleine auf, die so gefürchtete Feuchtigkeit im Interieur durch Regen hat keine Chance. Von innen wirkt so ein Megamobil wie ein Hotelzimmer oder eine Yacht: Viel Bewegungsfreiheit, viel Luft, viel Licht, riesige Frontscheibe. Auch die Reisenden auf den hinteren Plätzen fühlen sich wie im Freiluftkino mit Superpanorama. Das Hub-Bett ist meist oben im Fahrerhaus an der Decke, hinten sind Schränke und Bad. Die Firma Niesmann + Bischoff gehört zu Deutschlands Topanbietern. Die Baureihe Arto ist ab 55 000 Euro zu haben. Der Clou, mit oder ohne Whirlpool plus kanadischem Edelahorn und zwölf Meter Länge kostet eine halbe Million. Auch für ein Carthago-Luxusmobil kostet einen sechsstelligen Betrag.

Garage auf Rädern. Ein Klassiker unter den Reisemobilen ist der Alkoven: Über dem Fahrerhaus ist der Aufbau mit dem Bett. Der Trend geht zu immer mehr Stauraum im hinteren Teil. Damit man Surfausrüstung oder Motoroller mitnehmen kann. Auf der Messe zu sehen: Hymer Camp, oder der Dethleffs Advantage. Beliebt ist auch der Sun Traveller 550 D, wie viele mit HDTV-Bildschirm an Bord.

Einfamilienhaus im Schlepptau. Der Wohnwagen hat mitunter mit Imageproblemen zu kämpfen. Dabei werden die Anhänger immer schicker, leichter, individueller. Man kann sein Rolling Home sogar an einen Kleinwagen hängen. So passt die Dethleffs Summer Edition 500 SK problemlos an einen VW Polo Turbo Diesel. Damit hat man eine Familienunterkunft mit Kinderzimmer dabei: vorn das Elterndoppelbett neben der Naßzelle, in der Mitte Küche und Sitzgruppe, hinten die Kinderbetten. Fünf Meter lang, 3.30 Meter breit, ab 14 000 Euro teuer. Unbezahlbar: Im Stockwerk drunter stört sich niemand an vergnügt hüpfenden Kindern.

Von Knutschkugeln und ihren Anhängern. Wohnwagen sind doch uncool, finden einige. Diesem Voruteil setzten Hersteller bunte, originelle Modelle entgegen wie die „Knutschkugel“ von Tabbert mit historischer Tropfenform „T@b 320 RS“. Liegefläche, Heizung, Porta-Potti-Chemietoilette, Kühlschrank, Kocher, Spüle, alles da, was man braucht, ab 6490 Euro. Noch viel zu frisch, um schon Trend zu sein, ist Deseo von Effelland. Ein individueller Anhänger, von außen auch nicht gerade Stilpreisverdächtig, aber eben fürs kleine Portemonnaie erschwinglich, ab 5999 Euro. Wegen seines Neonlochts verströmt der „Young Activity Trailer“ (Y.A.T) von Knaus den Charme eines OP-Saals – eine Mischung aus Pferdetransporter und Wohnwagen. Aber zwei Motorräder passen rein, und eine Küche sowie Klappbetten gibt es auch – viel Platz und Heim für 11 000 Euro.

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