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Schule: Renault-Zweitmarke Dacia

Schon 2004 rollt in Rumänien das 5000-Euro-Auto vom Band

Sie prägen das Straßenbild in Rumänien – Autos der Marke Dacia, die vielen früheren DDRBürgern noch gut bekannt ist. Denn der Dacia 1300 als rumänische Lizenzproduktion des Renault 12 war als Importmodell einer der wenigen Viertakter mit ansprechenden Fahrleistungen und einem guten Platzangebot. Probleme bereitete allerdings die Fertigungsqualität.

Nun, den Dacia gibt es in Rumänien als Dacia 1310 noch heute – und neben der Limousine auch als Kombi. Und daneben rollt seit 1996 die 4,04 Meter lange viertürige Stufenhecklimousine SupeRNova vom Band – mit einem von Renault entwickelten 1,4-Liter-Motor mit 55 kW (75 PS), der ebenso wie das Fünfganggetriebe von Renault stammt. Doch nicht auf der Basis von Lizenzen, denn Renault ist seit 1999 Eigentümer des ehemaligen Staatsbetriebes, von dem die Franzosen anfangs 51 Prozent übernahmen und heute 93 Prozent halten.

Und konsequent wird Dacia inzwischen zur zweiten europäischen Marke ausgebaut, die in Rumänien heute bereits einen Marktanteil von 50 Prozent hat. Ihre besonderen Exportschwerpunkte sollen vor allem die aufstrebenden Automobilmärkte in Osteuropa, Russland, Zentralamerika, den nördlichen Ländern Lateinamerikas und einigen nicht zu Mitteleuropa gehörenden Mittelmeerländern vor allem in Nordafrika sein. Ziel von Renault ist es, die Dacia-Jahresproduktion bis 2010 auf 500 000 zu steigern.

Um das zu erreichen, mussten in den letzten Jahren nicht nur die Werke erneuert, die früher viel zu hohe Fertigungstiefe abgebaut und Industrieparks mit Zulieferern, die just in time ins Werk liefern, aufgebaut werden. Denn parallel dazu musste auch den Dacia-Mitarbeitern eine völlig neue Orientierung gegeben werden, galt es, Hierarchien, Managementmethoden und Arbeitsorganisation der sozialistischen Planwirtschaft durch ein System mit neuen Verantwortungsebenen, offener Kommunikation und neuen Formen der Zusammenarbeit zu ersetzen – eine kulturelle Revolution, die weitestgehend abgeschlossen ist.

Und inzwischen rollen aus den modernisierten und neu organisierten Werken auch die ersten modernen Produkte von den Bändern. Aus dem SupeRNova wurde inzwischen der 4,08 Meter lange Dacia Solenza mit einem Radstand von 2,48 Meter, der im Stammwerk Pitesti gebaut wird und Mitte April eingeführt wird. Er markiert den Beginn einer tiefgreifenden Modellerneuerung und zeigt erstmals die neue Designlinie von Dacia. Seine Technik wurde weitgehend vom SupeRNova übernommen. Mit dem Solenza will Dacia nicht nur den rumänischen Markt bedienen, sondern auch Nordafrika und Osteuropa. Um diesen Märkten gerecht zu werden, bietet der Wagen lange Federwege, bequeme Sitze und hohen Langstreckenkomfort auch auf schlechten Straßen und verfügt in der Top-Version über Ausstattungsdetails wie Servolenkung, elektrische Fensterheber vorn, Klimaanlage, Soundsystem mit CD-Player und elektronische Wegfahrsperre.

Mit einem Preis von 5100 Euro in Rumänien kommt der Solenza preislich einem der ehrgeizigsten Projekte von Dacia für 2004 nahe – dem besonders preiswerten 5000- Euro-Auto, das als Projekt „X-90“ in enger Kooperation mit dem Renault-Entwicklungszentrum Technocentre seiner Vollendung entgegen geht. Das ist ein besonders robustes und erschwingliches Auto, das auf der so genannten C-Plattform von Renault und Nissan basiert, die auch Basis des neuen Renault Mégane und Nissan Almera ist. Neben einer Limousine werden auch ein Kombi und ein Pickup geplant.

In Westeuropa wird man von der Umorientierung von Dacia zu einer modernen, qualitäts- und kundenorientierten zweiten Marke von Renault nur wenig merken. Denn die in Rumänien, Russland und bald auch einem dritten Standort entstehenden Fahrzeuge sollen nach derzeitigen Plänen hier nicht vertrieben werden. ivd

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