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Auf du und du. Kaan (links) und Bruno mit Kisho Yano vom FC Freiburg.

© Privat

Schule und Sport: Unterricht bei Bayern München

Zwei Dreizehnjährige reisen drei Wochen lang quer durch Deutschland, um ihre Lieblingsfußballer kennen zu lernen.

Das Schuljahr begann für Kaan und Bruno damit, die Schuhe von Bastian Schweinsteiger berühren zu dürfen. Die beiden 13 Jahre alten Schüler der Evangelischen Schule in Mitte waren nicht im Klassenzimmer, sondern in der Trainingskabine des FC Bayern München.

Ein kleiner Traum wurde wahr – mithilfe eines Projekts ihrer Schule, das sich „Herausforderung“ nennt. Die Schüler der achten bis zehnten Klassen stellten sich für drei Wochen einer persönlichen Herausforderung außerhalb Berlins. Jedem standen dafür 150 Euro zur Verfügung. In der folgenden Unterrichtswoche wurden die Erfahrungen besprochen.

„Wir müssen unsere jungen Menschen auf die Zukunft vorbereiten, und die ist unsicher“, sagte Schulleiterin Margret Rasfeld. Mit dem Projekt wolle sie zeigen, wie wichtig Initiative und manchmal auch Risikobereitschaft sind. Neben Fahrradtouren und Aufenthalten auf Bio-Bauernhöfen ist Rasfeld eine Herausforderung der vergangenen Jahre besonders präsent: In den Alpen lernten zwei Schüler, wie man im Wald überlebt. Mit einem Handy ausgestattet verbrachten sie eine Woche allein im selbst gebauten Unterstand und ernährten sich von Waldfrüchten. „Bevor es losging“, sagt Rasfeld, „rief mich einer der Väter an und sagte: Jetzt beginne eine Woche im Leben seines Sohnes, die für seine ganze Entwicklung wichtig sein wird.“

Auch die beiden Achtklässler und großen Fußball-Fans Kaan und Bruno bewältigten Aufgaben, die völlig neu für sie waren. Sie wollten quer durch Deutschland zu ihren Lieblingsvereinen reisen, schrieben zwölf Vereine an und trieben für alle Aufenthaltsorte einen Schlafplatz bei Bekannten auf. Nach einem Termin im Bahntower am Potsdamer Platz erhielten sie Freifahrscheine, mit denen sie und eine Begleitperson – erst Brunos große Schwester, dann ihr Freund – kostenlos mit dem Zug durch Deutschland reisen durften.

Beim 1. FC Köln wurden sie mit der ganzen Mannschaft zum Sushi-Essen eingeladen und saßen neben Mannschaftskapitän Pedro Geromel. Beim FC Bayern, Kaans Lieblingsverein, besuchten sie ein nicht-öffentliches Training und begegneten Schweinis Schuhen. In Freiburg, Hannover und Hamburg lernten sie weitere Spieler persönlich kennen.

Und nach Hause gekommen sind sie mit einer ganzen Ladung Wimpel, Fanschals und Trikots. Kaan wird alles in seinem Zimmer aufbewahren, als Erinnerung. Und noch etwas ist ihm geblieben: „Ich fühle mich jetzt selbstständiger.“ Zum Schluss steht noch ein letzter Termin an: Am Wochenende sind Kaan und Bruno zum Spiel Hertha gegen Augsburg eingeladen.

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