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Am Smartboard. Simon Möller übt für den Science Slam.

© Simon Grothe

Science Slam in Berliner Schule: Referate mit Kostüm und Hund

Zum Tag der offenen Tür der Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule veranstalten die Schüler einen Science Slam. Auch ein Hund steht auf der Bühne.

Was soll denn diese Verkleidung? Ein graues Jacket, weiße Handschuhe und am Hals ein Tuch aus Spitze. Dann gibt der junge Mann Tipps, wie Eltern die Beliebtheit ihrer Kinder im Kindergarten steigern können. Holzspielzeug geht gar nicht: „Kaufen Sie Ihren Kindern lieber Actionfiguren.“ Simon Möller übt seinen Vortrag. Der 21-Jährige ist Schüler der Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule (Melo) in Schöneberg, die an ihrem Tag der offenen Tür am kommenden Donnerstag den ersten „Science Slam@School“ veranstaltet. Science Slam ist normalerweise ein beliebtes Spektakel in Hörsälen oder Clubs, bei denen Studenten ihre Forschungsprojekte so vorstellen, dass sie jeder versteht. Am Schluss stimmen die Zuhörer über den besten Vortrag ab.

Miriam Schmitt und Michael Metzger, beide 31, arbeiten bei Policult, einer Veranstaltungsagentur für Science Slams. Sie beraten die Schüler der Melo bei ihren Vorträgen – und erinnern sich noch an Referate aus ihrer Schulzeit: „Irgendjemand hat irgendeinen Text gelesen und das dann mehr schlecht als recht zusammenfasst“, sagt Metzger, „im schlimmsten Fall noch abgelesen.“

Science Slam sei aktiver und prägnanter. „Man muss sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzen, wenn man die Leute unterhalten will.“ Zum Beispiel mit offenen Fragen, Metaphern oder einer Performance. Bei einem Vortrag am Donnerstag steht sogar ein Hund auf der Bühne.

Zu Beginn hatten sich über zwanzig Schüler angemeldet, davon sind drei übrig geblieben. Die Aufregung. Miriam Schmitt stört es nicht, dass so viele einen Rückzieher machten. „Es geht ja darum, Wissen zu vermitteln.“ Der Lernprozess beginne ab dem ersten Coaching, beim Science Slam komme dazu, Aufregung und Lampenfieber zu überwinden.

Science Slam soll auch an anderen Schulen als AG angeboten werden

Außer den Schülern müssen auch die Schulen mitmachen. Bei der Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule habe das super funktioniert, erzählt Metzger. Anfang Dezember wurde die Idee vorgestellt, Mitte Januar das Coaching gestartet, kommenden Donnerstag die Präsentation. Das Gymnasium bezahlt Policult für das Projekt, langfristig wollen sie es aber auch an Schulen anbieten, die wenig oder gar kein Geld dafür haben. Dann sollen Stiftungen einspringen.

Ein weiteres Projekt ist es, auch Science Slams mit Studenten an die Schulen zu bringen. Dann können die Schüler mit ihnen über ihr Studium diskutieren. Michael Metzger stellt es sich als „ehrliche Studienberatung“ vor. Zum Beispiel darüber: „Ich habe gehört, dass Mathe nur Jungs studieren. Ich will aber auch mal ein Mädchen kennenlernen – ist das eigentlich ein Problem?“

Simon Möller, der mit den weißen Handschuhen, kam durch zwei Praktika in Kindergärten zu seinem Thema. Bei dem einen durften die Kinder Spielzeug mitbringen, beim anderen nicht. Kreuzberg und Mitte. Wie sich das auf das Sozialverhalten der Kinder auswirkte, zeigt er in seinem Vortrag.
Tag der offenen Tür, 19.2., 13.30-16.30, Science Slam ab 15.45 Uhr an der Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule, Steinmetzstr. 79, Schöneberg.

Simon Grothe

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