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Schule: Senioren fahren auf Familienvans ab

Jung, dynamisch und dazu flexibel für die Mitnahme von Sportgerät – bevorzugt mit solchen Eigenschaften werben Autohersteller für neue Modelle. Dabei zielen die Werbebotschaften oft daneben: Die Neuwagenkäufer werden durch die demografische Entwicklung immer älter und sie haben in der Regel andere Bedürfnisse, als die Werbestrategen annehmen.

Jung, dynamisch und dazu flexibel für die Mitnahme von Sportgerät – bevorzugt mit solchen Eigenschaften werben Autohersteller für neue Modelle. Dabei zielen die Werbebotschaften oft daneben: Die Neuwagenkäufer werden durch die demografische Entwicklung immer älter und sie haben in der Regel andere Bedürfnisse, als die Werbestrategen annehmen. Viele Wünsche älterer Fahrzeugbesitzer bleiben laut einer Umfrage des Tüv Süd unerfüllt. An erster Stelle stehen eine hohe Sitzposition, ein bequemer Einstieg sowie große Türöffnungswinkel oder Schiebetüren. Auch eine einfache Bedienung der Instrumente ist der älteren Generation wichtig. Viele neue Modelle haben all das aber nicht.

„Die Hersteller berücksichtigen die Bedürfnisse älterer Kunden noch nicht genügend“, urteilt Nick Margetts vom Marktforschungsunternehmen Jato Dynamics. Er bemängelt vor allem die Bedienung von Navigations- und Audiosystemen: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich da als älterer Mensch zurechtfindet, ist gering.“ Die Probleme kennen auch Hersteller. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir mit dem Golf Plus, dem Touran und auch den Cross-Modellen, die alle eine höhere Sitzposition bieten, nicht nur Familien erreichen, sondern auch Kunden, die gerne hoch sitzen und bequem ein- und aussteigen möchten“, sagt VW-Sprecher Jens Bobsien.

Beim Autokauf sollten ältere Fahrer auf ausführliches Probesitzen Wert legen, empfiehlt Jürgen Brenner-Hartmann von der Tüv-Süd-Tochter Life-Service. Dabei sollten sie beurteilen, wie bequem ihnen das Ein- und Aussteigen fällt, wie gut die Rundumsicht ist und ob sie sich im Sitz wohlfühlen. Allerdings sind Kaufinteressenten nicht davor gefeit, in die Imagefalle zu tappen. Denn die Sitzposition konkurriere oft mit der Sportlichkeit. „Man muss sich schon fragen: Wie wichtig ist es mir, einen sportlichen Flitzer zu fahren oder eine höhere Sitzposition zu haben?“ Auf keinen Fall sei es ratsam, alles dem Image unterzuordnen: „Man sollte sich eingestehen, dass man nicht mehr so gelenkig ist.“ gms

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