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Sommerprojekt der Wall AG: Freies Internet für ganz Berlin

Einen Sommer lang wird Berlin kostenloser Internetzugang geschenkt - doch kaum jemand nutzt ihn. Vor allem Jugendliche wissen offenbar zu wenig von dieser Chance.

Vom 23. bis zum 27. Juli waren Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Berliner Gymnasien beim Tagesspiegel, um in einem Sommerkurs mehr über Journalismus zu erfahren. Die 16- bis 18-Jährigen erlebten Redakteure bei der Arbeit, nahmen an Schreibworkshops teil und recherchierten und verfassten eigene Artikel zu Themen, die sie sich selbst ausgesucht haben. Hier lesen Sie die Ergebnisse.

Die Bahn verpassen, an der Bushaltestelle stehen und dann gefühlte Stunden auf den richtigen Bus warten – dieses Gefühl kennen viele Menschen, gerade hier in Berlin. Damit die Zeit beim Warten nicht ganz so lang erscheint, bietet die Wall-AG im Sommer 2012 an sogenannten „Intelligenten Wartehallen“ und „Multifunktionssäulen“ kostenlosen Internetzugang. Damit wird es den Wartenden angenehmer gemacht über den Hotspot kostenlos ins Internet zu gehen, sich nach den Fahrplänen der Busse zu erkundigen, im Online-Stadtplan den richtigen Weg zu finden, oder einfach nur den Freunden auf Facebook mitzuteilen, dass man auf den Bus wartet. Bis Ende August plant die Wall-AG Berlins Innenstadt an ca. 25 verschiedenen Standorten mit kostenlosem Internetzugang zu versorgen. Bisher gibt es solchen bereits in Mitte, Charlottenburg, Schöneberg und Tiergarten: gut sichtbare, zentral platzierte Wartehallen oder Informationssäulen mit dem Hinweis auf kostenloses Internet. Doch an einem gewöhnlichen Mittwochnachmittag in diesem Sommer sind die begehbaren Säulen die meiste Zeit leer, auch im Wartehäuschen wirkt niemand interessiert an den installierten Computern oder dem „freien Internet“.

Vielmehr stehen Menschen mit ihrem Smartphone einige Meter entfernt, schreiben SMS, telefonieren oder surfen mit der langsamen Verbindung einer Internetflatrate, anstatt die schnelle Verbindung des angebotenen Hotspots zu nutzen.Warum nutzt kaum jemand diese Chance, wenn das viel schneller und unkomplizierter geht? Laut dem Leiter der Innovation des Unternehmens Christian Vogel legt die Firma nämlich besonders viel Wert auf die leichte Handhabung: „Wichtig war uns die einfache und schnelle Bedienung: einfach die App starten und schon kann es losgehen.“ Allerdings fällt genau dies vielen Nutzern schwer. Der Gebrauch des Hotspots ist zwar leicht verständlich und die eingebauten Geräte sind auch auf Englisch zu verwenden, doch um die App herunterzuladen, sollte man sich in einer stabilen WLAN-Verbindung zu einem von der Wall-AG ausgerichteten Netze befinden. Um ein solches Netz zu finden, hilft die Karte mit Internetstandorten in der „Wall WifiApp“.

Offenbar hat sich das Projekt noch nicht herumgesprochen. Nicht mal Jugendliche, die das Internet regelmäßig benutzen, wissen etwas Konkretes vom Sommer-Projekt des Unternehmens und wenn sie zufällig doch an eine solche Haltestelle geraten, erkennen sie diese nicht immer gleich als Möglichkeit ins Internet zu gehen. So ist eine englische Touristin begeistert von der Idee, doch auch sie hat diese Option nur beim Warten entdeckt und bis sie es schafft, sich anzumelden, ist ihr Bus bereits eingefahren und sie verlässt die Reichweite des Hotspots wieder.

Überwiegend junge Erwachsene sind angetan vom freien WLAN-Zugang, doch benutzen ihn aus Unwissenheit wie und wo dieser zu finden ist nie. So auch der 20jährige Lukas, der „zwar schon mal davon gehört hat“ und den Gedanken als solches auch „echt cool“ findet, aber noch nie Gebrauch davon gemacht hat.

Um diese Möglichkeit trotzdem als angenehmen Zeitvertreib an Bushaltestellen aufrechtzuerhalten und die Zielgruppen besser zu erreichen, sollten wir Berliner, aber auch die Touristen durch Werbung mehr über das Projekt aufgeklärt werden. Den Bewohnern von Berlin soll in Zukunft ermöglicht werden, dass sie an immer mehr verschiedenen Orten kostenlos in Verbindung treten können und dabei legt die Wall-AG mit ihrem Geschenk für diesen Sommer einen wesentlichen Grundstein.

Paula Krüger

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