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In den grünen Sprachlerntagebuch-Ordnern wird seit 2006 die Sprachentwicklung von Kitakindern dokumentiert.

© Mike Wolff

Sprachentwicklung in der Kita: Sprachlerntagebücher kommen in Berliner Schulen

Nach langem Streit um den Datenschutz sind jetzt die Sprachlerntagebücher von Berliner Kitakindern an die Grundschulen weitergegeben worden.

Lange wurde darum gerungen, jetzt wird es umgesetzt: Auszüge aus den Sprachlerntagebüchern der Berliner Kitakinder werdeb ab diesem Schuljahr an die Grundschulen weitergegeben, sofern die Eltern zustimmen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) spricht von einem "Meilenstein der Sprachförderung". Die Grundschullehrer könnten sich dadurch ein besseres Bild vom Sprachstand der Kinder machen und die Erstklässler gezielter fördern. Bisher wurden die Tagebücher, die seit 2007 für alle Kitakinder geführt werden, auch schon vereinzelt und auf Eigeninitiative von Kitas oder Eltern an die Schulen weitergegeben. Neu ist jetzt, dass ein verbindlicher Ablauf für alle Kitas und Grundschulen festgelegt wurde. Grundschullehrer sollen die Sprachlerntagebücher zur Ermittlung der Lernausgangslage zu nutzen, sofern diese Tagebücher vorliegen. Die Grundschulverordnung wurde dahingehend geändert. Dort steht auch, dass die Lehrer "aktiv" auf die Weitergabe der Lerndokumentation hinwirken sollen, sofern diese noch nicht vorliegen.

Zwei Jahre lang wurde um das Procedere gerungen, denn der Datenschutzbeauftragte Alexander Dix hatte wegen der privaten und sensiblen Informationen in den Tagebüchern Bedenken. Die jetzige Lösung sieht vor, dass nur ein Teil des Sprachlerntagebuches, nämlich die sogenannte Lerndokumentation über die Sprachentwicklung, in den Schulen ankommt, und auch nur, wenn die Eltern zum Ende der Kita-Zeit schriftlich zustimmen. Spätestens zum Ende des ersten Schulhalbjahres bekommen die Familien die Tagebücher zurück. Eine elektronische Speicherung der Daten ist den Schulen.

In den grünen Ringbuchordnern der Sprachlerntagebücher dokumentieren die Erzieher die Sprachentwicklung der Kitakinder. Dazu führen sie regelmäßig sogenannte Bildungsinterviews mit den Kindern. In der Lerndokumentation, die jetzt weitergegeben wird, vermerken die Erzieher beispielsweise, ab wann das Kind Reimwörter kennt, Wörter nachsprechen und Silben klatschen kann. Daneben gibt es in dem Ordner einen "Kennenlernteil" mit Angaben über das Kind und seine Familie. In diesen Informationen und auch in den Interviews werden oft sehr persönliche und private Informationen, zum Beispiel zur beruflichen oder sozialen Situation der Familie preis gegeben.

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